Hundetüten heiß begehrt

Christian Kuschner hat Erfolg mit einer „Dog-Station“ in Neersen — aber nicht mit Spartipps für die Stadt.

Neersen. Im Juni 2012 hatte Christian Kuschner die Nase voll: Die vielen Hundehaufen, die auf dem Bürgersteig nahe seines Hauses verteilt waren, wollte er nicht mehr länger hinnehmen.

Auf seine Kosten ließ er von der Stadt eine „Dog-Station“ aufstellen, an der Hundebesitzer Tüten für die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ziehen können. Mehrere Hundert Euro ließ er sich das kosten. Die Stadt wiederum stellt ihm die Tüten kostenlos zur Verfügung, die er dort regelmäßig nachfüllt. „Kaum zu glauben: Rund 1000 Tüten im Monat kommen zusammen“, erklärte er im Gespräch mit der WZ.

Die Dog-Station ist offenkundig ein Erfolg: Die Bürgersteige seien tatsächlich sauberer geworden, erklärte Kuschner. Ganz zufrieden ist er aber noch nicht. Was an der Stadt Willich liegt, der er einen Vorschlag unterbreitet hat, die diese eigentlich nicht ablehnen konnte. Dachte jedenfalls Christian Kuschner.

Der findige Mann hatte ausgerechnet, dass der Stadt durch die Dog-Stationen hohe Kosten entstehen: Für einer Stückzahl von 1000 Beuteln müsse man fünf bis sechs Euro rechnen. Der Endverbraucherpreis liege noch deutlich höher. „Diese Kosten kann die Stadt vollständig einsparen“, so Kuschner. Er habe der Verwaltung ein entsprechendes Konzept vorgelegt, das mit Hilfe von Werbung funktioniere, habe aber überhaupt keine Resonanz erzielt.

„Die Stadt will offenbar nicht an den Ausgaben sparen, sondern erhöht lieber die Hundesteuer“, kritisiert Kuschner. Vor Jahren habe er schon mal einen Sparvorschlag gemacht, habe dafür sogar einen Preis gewonnen. Doch umgesetzt worden sei seine Idee, die städtischen Blumenkübel nur noch einmal im Jahr zu bepflanzen, nie.

Dem widerspricht StadtKämmerer Willy Kerbusch. „Dieser Sparvorschlag wurde teilweise umgesetzt, teilweise sind wir auch zum Modell der Patenschaften für die Kübel übergegangen“, sagt er.

Das Kuschner-Modell in Sachen Hundekot-Beutel rechnet sich aus Sicht von Kerbusch dagegen nicht: „Wir haben nur zwölf dieser Mini-Stationen, die man als Werbefläche nutzen könnte. Ich bin sogar schon mal mit der Idee von Werbung auf Mülltonnen gescheitert.“ Und davon seien in der Stadt sehr viel mehr vorhanden.

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