Hundeschule Willich: Tricks statt Langeweile

Parson Jack Russell Terrier sind in Mode. Aber sie müssen gefördert und gefordert werden, weiß Züchterin Barbara Ehrhardt.

Willich. Mit kleinen Kunststücken, die man ihnen beibringt, kann man kleine agile Parson Jack Russell Terrier gut beschäftigen.

So hat Wandira inzwischen schon 90 solcher Tricks drauf und nimmt mit ihrer Besitzerin Nele von Kannen (Mönchengladbach) auch an Wettbewerben teil. Aber eigentlich geht es dabei um viel mehr.

„Ich weise alle meine Welpenkäufer darauf hin, dass diese Hunde beschäftigt werden müssen“, sagt Barbara Ehrhardt, die Züchterin von Wandira. Sie selbst kam vor 20 Jahren auf die bei Reitern so beliebte Rasse.

„Leider ist die Rasse durch die Fernsehsendung ’Da kommt Kalle’ so beliebt und ein Modehund geworden“, sagt sie. In der ZDF-Vorabendserie löste ein Parson Jack Russell Terrier als Polizeihund pfiffig Kriminalfälle. „Manche Leute sagen mir schon, sie wollen einen Hund wie Kalle“, sagt Ehrhardt.

Den meisten von denen sei nicht klar, dass in den Parson Jack Russell Terriern nicht nur das Zeug zu so raffinierten Kunststücken stecke, wie ein Fernsehhund sie können muss, sondern dass er unausgeglichen wird, wenn man seine Intelligenz und Agilität nicht fördere und fordere.

„Sonst hat man an dem Hund keine Freude. Er wird nervig und womöglich aggressiv.“ Ehrhardt sieht sich die Menschen genau an, die bei ihr Interesse an einem Welpen anmelden und lässt ihre Hündin nur belegen, wenn es genügend geeignete Käufer gibt.

Um die Menschen an die Hand zu nehmen und ihnen Hundeverstand zu vermitteln, hat sie eine Schule für Hundehalter eröffnet. „Ich vermittle ihnen, wie man Hunde erzieht“, sagt sie, „anstatt die Erziehung zu übernehmen.“

Die Grundlagen seien einfach: „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Hier ran“ — Letzteres funktioniert bei den Parson Jack Russel Terriern besser als „Komm“ — sind die vier Grundkommandos. In der Grundausbildung geht es außerdem um das Führen an der Leine und darum, dass die Hunde weder Futter vom Boden aufnehmen noch von anderen Menschen annehmen sollen. „Nur so kann man eine gesunde Ernährung gewährleisten“, sagt die Züchterin.

Parson Jack Russell Terrier haben durchaus genügend eigene Einfälle, dass sie nicht zwingend darauf angewiesen sind, von Menschen beschäftigt zu werden.

„Da braucht man Geduld und Blutwurst“, sagt Barbara Ehrhardt. Mit kleinen Stücken dieser für die Hunde unwiderstehlichen Delikatesse fesselt sie ihre Aufmerksamkeit. Dann zeichnet sie Bewegungen vor, wie etwa Männchen oder Rolle, die die Tiere nachmachen, um so an die Wurst zu kommen.

Ist das Vertrauensverhältnis zwischen Zwei- und Vierbeiner erst mal aufgebaut, reichen Fingerzeige und Lob, um die Hunde immer wieder zu motivieren. „Sie tun nämlich sehr gern etwas mit ihren Menschen und sie sind sehr ehrgeizig“, sagt sie.

Später hilft sie den Besitzern auch, aus den kleinen Rackern gute Begleithunde beim Reiten zu machen. Dog-Tricks, wie Wanda sie kann, sind eine alternative Beschäftigungsart. „Die kann man auch im Wohnzimmer antrainieren.“

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