Hilfswerk aus Tönisvorst Zwischenbilanz der Hochwasserhilfe

Tönisvorst · Action Medeor unterstützt den Wiederaufbau von Gesundheitsstrukturen im Ahrtal. Schon jetzt ist klar, dass das Engagement in der Katastrophenregion ein langfristiges sein wird.

 Solarbetriebene Straßenbeleuchtung in Rech.

Solarbetriebene Straßenbeleuchtung in Rech.

Foto: Action Medeor

(Red) Gut drei Monate sind seit der Hochwasser-Kata-
strophe in Westdeutschland vergangen. Das Tönisvorster Hilfswerk Action Medeor war als eines der ersten vor Ort. Bis heute sind die Helfer vom Niederrhein mit dem Wiederaufbau insbesondere der zerstörten Gesundheitsstrukturen im Ahrtal beschäftigt. „Die größten Verwüstungen sind beseitigt, aber die Schäden, die die Fluten angerichtet haben, sind immer noch sichtbar“, sagt Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von Action Medeor.

„Und neben den sichtbaren Schäden gibt es auch die unsichtbaren“, so Peruvemba, „die Menschen haben Schreckliches erlebt, sind traumatisiert. Viele mussten wegziehen, die Dorfgemeinschaften haben sich verändert. Das muss verarbeitet werden.“ Die Helfer von Action Medeor waren wenige Tage nach der Katastrophe vor Ort. „Kurz danach ging eine große Hilfslieferung mit über 40 Paletten im Wert von mehr als 100 000 Euro ins Ahrtal, um ein medizinisches Übergangslager mit Wasserentkeimungstabletten, Ausrüstung und Material zu versorgen“, sagt Peruvemba. In Dernau und Rech wurden eine Wasseraufbereitungsanlage und solarbetriebene Straßenbeleuchtungen installiert.

Parallel dazu beteiligte sich Action Medeor am Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur. „Die Flut hat viele Häuser unbewohnbar gemacht, Arztpraxen, Apotheken und Senioreneinrichtungen zerstört“, so Peruvemba. „Die zerstörten Strukturen mussten schnell wieder hergestellt werden, damit die Menschen medizinisch und pharmazeutisch versorgt bleiben.“ Action Medeor hat zwischen Dernau und Rech mit „Apotheker ohne Grenzen“ einen Multifunktions-Container als Rezept-Sammelstelle eingerichtet. Der Container bietet auch Raum für psychosoziale und psychotherapeutische Betreuung, den Krisenstab und die Ortsgemeinde Rech, deren Verwaltung der Flut zum Opfer fiel. In Kalenborn hat Action Medeor mit „Apotheker ohne Grenzen“ weitere Container aufgebaut, in denen eine Arztpraxis und eine Apotheke aus Altenahr untergebracht wurden.

Rund 500 000 Euro wurden bislang für die Hilfen aufgewendet, finanziert unter anderem mit Spendengeldern der Aktion Deutschland Hilft. Aktuell ist Action Medeor damit beschäftigt, weitere Bedarfe in der Region zu prüfen. „Wir sehen, dass durch die Hochwasserkatastrophe insbesondere alte, kranke und pflegebedürftige Menschen ihre Heimat verlassen mussten“, erläutert Sid Peruvemba. In jedem Fall sei jetzt schon klar, dass das Engagement von Action Medeor in der Hochwasserhilfe ein langfristiges sein wird.

(RP)
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