Interview Hier muss das Runde ins Runde

Für die WZ-Serie „Unsere Sommerlöcher“ ging es zum Golfpark Renneshof. Da gibt es 18 Löcher — nur gut zehn Zentimeter tief und weltweit genormt. Manchmal findet man darin Ungewöhnliches.

Interview: Hier muss das Runde ins Runde
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Millimeter und Millionen liegen beim Golfspiel zuweilen eng beieinander. In der heutigen Folge der Serie „Unsere Sommerlöcher“ widmen wir uns einer Vertiefung, die gerade mal rund zehn Zentimeter breit und tief ist. Es gibt viele Fragen zum Golfloch. Antworten hat uns Rainer Kunz gegeben, der Manager des Golfparks Renneshof in Anrath. Motto: Wir putten, er locht ein.

Herr Kunz, wie groß ist ein Golfloch exakt?

Rainer Kunz: 10,79 Zentimeter im Durchmesser und 10,16 Zentimeter in der Tiefe.

Handelt es sich um einen genormten Plastikeinsatz im Rasen?

Kunz: Ja. Und er ist weltweit genormt.

Wer legt die exakte Lage der Golflöcher auf dem Putting Green fest?

Kunz: Der Greenkeeper versetzt mehrmals in der Woche die Löcher auf einer Golfanlage. Auf manchen sogar täglich. Somit spielt sich eine Golfbahn immer anders.

Nun wollen wir mal näher ran: Schließt der Lochrand eigentlich exakt mit der Grasnarbe ab oder liegt er etwas tiefer?

Kunz: Nein. Der Abstand vom Locheinsatz zur Grasoberfläche ist auch genormt und hat maximal zwei Zentimeter.

Gibt es unterschiedliche Standards oder Lochdurchmesser für Amateure und Profis?

Kunz: Nein. Die Löcher sind weltweit gleich.

Als „Housekeeperin“ interessiert mich auch: Werden die Golfplatzlöcher auf der Anlage regelmäßig gesäubert, gestaubsaugt, nach dem Rasenmähen von Grashalmen befreit?

Kunz: Ja. Die Einsätze sollten auch gereinigt werden oder regelmäßig erneuert werden. Es gibt Bürsten zum Reinigen.

Bei der Anlage Renneshof handelt es sich um eine 18-Loch-Anlage. Wieso 18?

Kunz: Weil genügend Fläche vorhanden war, um eine 18-Loch-Anlage zu bauen.

Welche weiteren Platzarten gibt es?

Kunz: Ein „normaler“ Golfplatz besteht aus 18 Spielbahnen. Es gibt auch 3-, 6- oder 9-Loch-Plätze. Auch 27- oder 36-Loch-Anlagen gibt es.

Was bedeutet Lochspiel?

Kunz: Lochspiel ist die ursprüngliche Form, in der Golf zuerst gespielt wurde. Im Lochspiel wird lochweise gespielt. Sofern die Regeln nichts anderes bestimmen, gewinnt ein Loch diejenige Partei, die mit weniger Schlägen ihren Ball einlocht. Im Vorgabespiel gewinnt das niedrigere Nettoergebnis das Loch. Der Stand des Lochspiels wird durch die Begriffe „so viele Löcher auf“, „gleich (all square)“ und „so viele Löcher zu spielen“ ausgedrückt. Eine Partei ist „dormie“, wenn sie so viele Löcher auf ist, wie noch zu spielen sind.

Auf welcher Bahn ist das Loch am weitesten vom Abschlagplatz entfernt?

Kunz: Mit Par 5 werden die längsten Bahnen am Golfplatz beschrieben. Denn mit der Bezeichnung Par 5 wird ausgedrückt, dass man mit fünf Schlägen den Ball einlochen sollte. Par-5-Löcher haben eine Bahnlänge von 439 bis 549 Meter und sind die längsten Löcher im Golfsport. Der große Vorteil der Par-5-Löcher besteht darin, dass man einen Plan B haben kann, wenn der erste Schlag misslingt. Gelingt aber der Schlag vom Tee, kann man schnell die Fahne angreifen, um möglichst zügig den Ball erfolgreich zu versenken. Bei Par-5-Löchern gelingt auch immer wieder ein Eagle, also ein Einlochen mit nur drei Schlägen, womit man zwei Schläge gegenüber der vorgeschlagenen Norm einsparen kann. Das kann für die Gesamtwertung bereits einen deutlichen Sprung nach vorne bedeuten, wenn die Konkurrenz dieses Kunststück nicht zusammenbringt. Aber es gibt natürlich auch Fallen wie den Sandbunker und die Wasserstellen. Zu forsches Angreifen des finalen Grüns kann sich daher auch verhängnisvoll gestalten und gerade die Grüns können nochmals eine Falle sein.

Welchen Schwierigkeitsgrad hat der Golfplatz Renneshof?

Kunz: Unsere Grüns sind sehr stark „ondoliert“. Das heißt, dass die Grüns nicht komplett flach sind, sondern dass kleine Mulden und Hügel zur Erschwerung eingebaut wurden. Das macht das Putten eben schwieriger, da der Ball nicht einfach geradeaus rollt, sondern man muss die Kurve und Geschwindigkeit anders wählen, so dass der Ball trotzdem ins Loch gelangt.

Wie oft holt der Greenkeeper nach Spielschluss noch vergessene Bälle aus dem Loch?

Kunz: So gut wie nie.

Welches ungewöhnliche Fundstück ist schon einmal entdeckt worden?

Kunz: Brillen, Zahnspangen, Telefone, Geld und vieles mehr.

Wie oft gab es auf der Anlage in Anrath bereits ein Hole-in-one? Und was passiert, wenn einem Golfspieler dieses Kunststück gelingt?

Kunz: Regelmäßig. In dieser Saison schon sieben Mal. Der Spieler gibt einen aus.

Wie oft ist Ihnen in Ihrer Karriere schon ein solches „Ass“ gelungen?

Kunz: Noch NIE. Bin noch jung.

Golf im Winter: Frieren die Löcher schon mal zu? Was dann?

Kunz: Nein. Am Renneshof wird auch im Winter gespielt. Nur bei Frost und Schnee ist der Platz geschlossen. Dies war im vergangenen Winter an neun Tagen der Fall.

Ist einer, der gut puttet, also einlocht, ein besserer Gelände-Leser und -Versteher als jemand, der gute Abschläge hinlegt?

Kunz: Für mich ja. Golf ist eine Kombination zwischen gutem Putten und guten langen Schlägen.

Wie oft haben Sie am letzten Golfloch noch den Sieg verspielt? Oder errungen?

Kunz: Zum Glück noch nie. Ich war 2013 „Deutscher Meister“ der Golfmanager (GMVD).

Welches ist das berühmteste Golfloch der Welt?

Kunz: Pebble Beach, Loch 7, Par 3.

Sind die Löcher beim Mini-Golf kleiner — eben mini?

Kunz: Eigentlich nicht.

Danke, dass ich Sie mit meinen Fragen löchern durfte.

Kunz: Gerne.

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