Umweltausschuss in Tönisvorst Politiker lehnen Baumschutzsatzung ab

St. Tönis. · Stattdessen soll ein Konzept erarbeitet werden, wie und wo in der Apfelstadt zusätzliche Bäume gepflanzt werden können.

 Blick aus der Luft auf die Rottheide in Vorst (Archvfoto).

Blick aus der Luft auf die Rottheide in Vorst (Archvfoto).

Foto: Norbert Prümen

(barni) Die Grünen in Tönivorst hatten ein Thema, das ihnen besonders am Herzen liegt, auf die Tagesordnung des Umweltausschusses setzen lassen: Sie möchten wieder eine Baumschutzsatzung, wie es sie bis 1996 gegeben hatte. Meral Thoms versuchte alles, den übrigen Ausschussmitgliedern eine solche Satzung schmackhaft zu machen. Dass dies nicht gelang, machte die Abstimmung mehr als deutlich: Neben den Grünen gab es lediglich eine Dafür-Stimme der GUT. Ein kleines Trostpflaster: Einstimmig wurde die Erarbeitung eines Konzeptes für die Anpflanzung von Bäumen beschlossen.

„Wir sind die waldärmste Kommune im Kreis Viersen, haben unterdurchschnittlich wenig Straßenbäume, und das, obwohl Bäume für das Mikroklima so wichtig sind“, gab Meral Thoms zu bedenken. Ihr Credo vor diesem Hintergrund: „Die Zeit ist reif für eine ­Baumschutzsatzung.“

Alexander Decher von der CDU hielt nichts von einer Baumschutzsatzung: „Das ganze Spiel hatten wir schon – wir wollen keine Verbote, sondern Anreize.“ Christian Rütten (CDU) wurde deutlicher: Er sprach von einem „Schuss in den Ofen“: „Eine solche Satzung schreckt Privatpersonen davon ab, Bäume zu pflanzen.“ Die von den Grünen gewünschte Satzung sei für ihn deshalb eine „Baumverhinderungssatzung“.

Gleichzeitig erklärte Rütten aber: „Wir sind bereit zu Aufforstungen.“ „Das ist ein sehr emotionales Thema“, so Ausschussvorsitzender Helge Schwarz (SPD). Meral Thoms reichte der Hinweis nicht, viele Menschen würden Pflanzungen unterlassen, wenn sie später nicht die Möglichkeit hätten, einen Baum zu fällen. Sie wollte konkrete Zahlen, die es nicht gibt.

„Ich bin froh, aus den Reihen der CDU das Wort ,Aufforstungen’ gehört zu haben“, sagte Hans-Joachim Kremser (SPD). Er bekannte, kein Freund einer Satzung im Hauruckverfahren zu sein. „Wir sind für Bäume, wo es nur geht“, erklärte CDU-Politiker Decher. Deutliche Worte gab es von den Vertretern der Stadtverwaltung: „Wir brauchen von Ihnen klare Vorgaben“, sagte der Leiter der Technischen Verwaltung, Jörg Friedenberg.

Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) ließ seinem Unmut freien Lauf: „Wenn eine Baumschutzsatzung erlassen wird, muss sie mit allen unbequemen Auswirkungen gelten.“ Er beklagte, dass die alte Satzung immer wieder aufgeweicht worden sei, um einzelnen Bürgern entgegenzukommen.

In dem Konzept soll erarbeitet werden, wie und wo in Tönisvorst mehr Bäume gepflanzt werden können.

(barni)
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