Schutz gegen Influenza Der jährliche Piks gegen Grippe

Tönisvorst · Im Herbst ist die Impfung gegen Influenza stets ein Thema. Die WZ hat sich umgehört und mit einem Mediziner gesprochen.

Ein Arzt setzt einem Patienten eine Spritze zur Grippeschutzimpfung: Viele Mediziner empfehlen diese.  Foto: Holger Hollemann/dpa

Ein Arzt setzt einem Patienten eine Spritze zur Grippeschutzimpfung: Viele Mediziner empfehlen diese. Foto: Holger Hollemann/dpa

Foto: dpa/Holger Hollemann

Man hört sie aktuell immer wieder, die Empfehlung, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Gemeint ist damit nicht der Schutz vor einer Erkältung, die oft auch als Grippe bezeichnet wird, sondern die Influenza, auch „schwere“ Grippe genannt mit sehr viel extremerem Krankheitsverlauf. Viele Ärzte empfehlen diese Vorsorge vor allem für ältere Menschen, so auch Dr. Andreas Leischker, Chefarzt der Rehabilitationsklinik für Geriatrie des Tönisvorster Alexianer-Krankenhauses.

„Die Influenza ist besonders bei alten und abwehrgeschwächten Menschen hochgradig gefährlich. Deshalb empfehle ich gerade die Impfung dieser Zielgruppe. Nur so lassen sich Grippeerkrankung und schwerste gesundheitliche Folgen verhindern“, warnt der Mediziner. Gerade ältere Menschen würden oft sehr lange brauchen, um sich von einer solchen Infektion zu erholen.

Impfstoffe müssen immer
wieder angepasst werden

Leischker empfiehlt aber grundsätzlich allen Menschen ab einem Alter von 60 Jahren eine jährliche Imfpung gegen Influenza. Er folgt damit der Meinung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die zur jährlichen Influenza-Impfung unabhängig von Vorerkrankungen und individuellen Risikofaktoren rät.

Die jährliche Auffrischung sei deshalb wichtig, weil sich die Influenzaviren verändern und die Impfstoffe daran angepasst werden müssen. Darüber hinaus, so Leischker, sollten sich alle Menschen mit geschwächtem Immunsystem impfen lassen – dann unabhängig vom Alter.

Zu diesem Patientenkreis gehören beispielsweise Diabetiker, Patienten mit Niereninsuffizienz, Herzkrankheiten und chronischen Lungenerkrankungen. Wichtig sei die Impfung aber auch für diejenigen, die mit alten Menschen Kontakt haben, also Angehörige, enge Freunde, Personal von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten sowie auch Mediziner.

Diese Empfehlung wird beispielsweise von der Freiwilligen Feuerwehr in Tönisvorst für ihre rund 110 aktiven Mitglieder umgesetzt. „Seit diesem Jahr kontrolliert ein Arbeitsmediziner die Impfpässe“, sagt Feuerwehrsprecher Markus Hergett. „Das wird von den Kollegen sehr gut angenommen.“ Allerdings geht es dabei nicht in erster Linie um die Impfung gegen Influenza. Diese ist aber sehr wohl möglich. „Wir haben ja auch häufig Patientenkontakt und deshalb die Vorsorge mit im Blick“, so Hergett.

Letztlich entscheide natürlich jeder selber, ob und gegebenenfalls wogegen er sich impfen lasse. Die Termine würden bewusst in die Abendstunden gelegt, weil die Feuerwehrleute ja tagsüber ihrem Beruf nachgehen.

Hohe Nachfrage bei
Kreis-Terminen

Auch das Kreisgesundheitsamt Viersen bietet Grippeschutzimpfungen an. Sie richten sich an alle Mitarbeiter der kreisangehörigen Städte und Gemeinden genauso wie an die Schulen und Mitarbeiter der Amtsgerichte. „Bei einem ersten Termin haben sich bereits mehr als 200 Mitarbeiter impfen lassen“, so ein Kreissprecher auf WZ-Anfrage. Für einen zweiten Termin haben sich rund 150 weitere Interessenten angekündigt. Im Kreisgesundheitsamt wird erstmals eine Impfung mit Vierfach-Wirkstoff angeboten, so wie sie vom Robert-Koch-Institut empfohlen wird.

Mediziner Dr. Andreas Leischker jedenfalls ist fest von der Notwendigkeit einer Impfung gegen Influenza überzeugt. „Um Komplikationen zu verhindern, ist sie die effektivste Präventionsmaßnahme.“ Trotzdem haben nicht wenige etwas Angst davor, und das liegt an den Nebenwirkungen.

Die gibt es tatsächlich, sagt Leischker. Sie seien aber eher harmlos. Es handele sich dabei meist um Schmerzen der Muskeln oder an der Einstichstelle oder leichte Kopfschmerzen. „Da reagiert jeder unterschiedlich. Diese Symptome zeigen, dass der Körper mit der Bildung von Antikörpern reagiert“, so Leischker. Unmöglich sei es hingegen, durch die Impfung erst eine „echte“ Grippe zu bekommen. Das sei ein weit verbreitetes Vorurteil.

Dennoch werden häufig Erkältungssymptome mit der Grippeimpfung in Verbindung gebracht. Dies liege aber daran, dass meist im Herbst geimpft werde und zu dieser Zeit bereits viele „Erkältungsviren“ im Umlauf seien. Übertragen wird die Influenza übrigens durch Niesen, Husten oder durch die Luft.

Besonders hoch ist das Risiko zu erkranken in geschlossenen, überfüllten Räumen, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo Menschen gedrängt stehen. Weitere Übertragungswege: Händeschütteln und Anfassen von Türklinken. Häufiges Händewaschen und die Verwendung von Desinfektionsmittel sind Gegenmaßnahmen.

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