Einzelhandel Goßen: Edeka-Fragebogen nicht von uns

Papier ohne Absender stammt nicht von der Stadt. Offizielle Befragung bis Freitag.

Einzelhandel: Goßen: Edeka-Fragebogen nicht von uns
Foto: Lübke

St. Tönis. „Soll Edeka Rewe Konkurrenz machen?“ fragte die Redaktion im August 2013 die Tönisvorster am WZ-Mobil und sammelte Pro- und Contra-Stimmen zu dem Vorhaben, einen neuen Supermarkt am Maysweg in St. Tönis zu bauen. Das Thema wurde damals kontrovers diskutiert. Die Frage beschäftigt die Tönisvorster immer noch.

Die Stadt hat in der Zwischenzeit ein Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben. Ergebnis der Analyse: Der Ortsteil Vorst könnte einen weiteren Lebensmittelvollsortimenter außerhalb der Ortsmitte gut vertragen. St. Tönis nicht. Bis Freitag können alle Bürger Anregungen und Bedenken zum Gutachten vortragen: bei der Abteilung Planung im Vorster Rathaus, St. Töniser Straße 8, Zimmer 1 und 2. Außerdem über die Internetseite der Stadt. Dort ist das Konzept auch nachzulesen. Bis Dienstag waren bei der Stadt zehn Stellungnahmen eingegangen.

Die Diskussion wird nun kurz vor Abgabefrist durch einen Fragebogen angeheizt, den immer mehr Bürger seit dem Wochenende in ihrem Briefkasten finden. Darauf stehen unter anderem „Argumente für Edeka zur Bürgerbefragung zum 15. Mai“ und „Warum wir in St. Tönis einen zweiten Vollsortimenter brauchen“. Bürgermeister Thomas Goßen betont aber ausdrücklich: „Der Fragebogen ist nicht von uns.“

Stimmt: Der Verfasser hat sich am Dienstag gegenüber der WZ zu erkennen gegeben, möchte aber nicht genannt werden. Die Aussage der Einzelhandels-Analyse, wonach St. Tönis (knapp 23 000 Einwohner) keinen zweiten Vollsortimenter brauche, wohl aber Vorst (7000 Einwohner), könne er nicht nachvollziehen. „Viele aus meinem Bekanntenkreis sind da ganz anderer Meinung.“

Da Bedenken der Bürger zu diesem Gutachten nur noch bis Ende der Woche vorgebracht werden könnten, habe er sich spontan zu diesem Fragebogen entschlossen. 1300 Stück habe er verteilt. 14 Argumente für einen zweiten Vollsortimenter kann man ankreuzen, unter anderem: „Rewe braucht einen Preisrichter“; „Edeka ist gut für die Nahversorgung“; „Edeka als Nahversorger auf dem Maysweg, Ecke Benrader Straße ist das Einkaufstor für St. Tönis“; „Anwohner der Region Fischeln, Willich, Anrath, Süchteln, Vorst, Oedt haben mit Edeka in St. Tönis eine bessere Alternative zu Real“. Und: „Nicht Vorst (. . .), sondern St. Tönis braucht einen zweiten Vollsortimenter“.

Der Verfasser hat die Bürger aufgefordert, den ausgefüllten Bogen an die Stadt zu schicken. Die wiederum hat aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Fragebogen kein städtischer ist und die Prüfung rechtlicher Schritte angekündigt. „Die Fragebögen werden auch nicht in die offizielle Auswertung aufgenommen“, so die offizielle Mitteilung der Stadtpressestelle.

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