Gewaltvorbeugung: Trainingsraum für Störenfriede

Die Hauptschule Kirchenfeld geht bei der Verbesserung des sozialen Klimas methodisch vor und hofft auf die Hilfe eines Sozialarbeiters.

St. Tönis. Bernd Ahrends sitzt allein im kleinen Kursraum im ersten Stock. Die sechs, sieben Schreibtische vor ihm, alle der fensterlosen Zimmerseite zugewandt, sind unbesetzt. Die absolute Ruhe, die laminierte Schilder ringsum einfordern, ist ungefährdet.

Bernd Ahrens ist Lehrer an der Hauptschule Kirchenfeld. Er unterrichtet dort Deutsch, Sport und Englisch. Außerdem führt er - wie gerade jetzt - Aufsicht im Trainingsraum der Schule. Hier geht’s nicht um Muskelaufbau und Ausdauer. Wer hier sitzt, ist kurz zuvor aus dem Klassenzimmer geflogen, weil er den Unterricht gestört hat.

Der Störenfried kommt mit einem Laufzettel, auf dem sein Lehrer exakt vermerkt, warum der Junge/das Mädchen die Klasse verlassen musste. Ahrens notiert die Ankunftszeit im Trainingsraum und händigt das Formular "Rückkehrplan" aus. Das muss der Schüler ausfüllen, beantworten, warum er aus dem Unterricht gewiesen wurde, was er jetzt und künftig tun könnte, um Störungen zu vermeiden.

Erst wenn der Schüler die Fragen überzeugend, lesbar und in doppelter Ausführung beantwortet vorlegt, darf er vom Trainings- zurück in seinen Klassenraum. Den Stoff, den er versäumt hat, muss er selbstständig nachholen.

"In punkto Gewaltprävention haben wir ein wachsames Auge," sagt Irkens, der auf die jüngste Prügelei zweier Schüler und das anschließende Einstellen von Videoaufnahmen in ein Internetportal durch einen Dritten mit empfindlichen Ordnungsmaßnahmen reagiert hat.

Selbst die Mutter des Jungen, der geschlagen worden war, lobt die vorbeugende Arbeit der Schule: "Schulleiter und Lehrer tun ihr Möglichstes, um den Schulalltag normal ablaufen zu lassen. Die Kinder sind behütet. Als Eltern kann man sie ruhigen Gewissens in der Schule abgeben."

Irkens sieht seinerseits auch die Eltern "in der erzieherischen Verantwortung im selben Boot". Die Zusammenarbeit mit Kreis-Jugendamt und Polizei ist vernetzt. "Da lassen wir nichts anbrennen."

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