Tönisvorst Versöhnliche Marketing-Töne

Tönisvorst · Die Stadt Tönisvorst will mit dem Werbering zusammenarbeiten. Über eine neue Gesellschaft wollen die Fraktionen weiterhin intern beraten.

 Beim Frühlingsfest am Wochenende gab es schöne Motive. Die Qualität des Marktes wurde aber von der SPD kritisiert.

Beim Frühlingsfest am Wochenende gab es schöne Motive. Die Qualität des Marktes wurde aber von der SPD kritisiert.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Roland Gobbers (Grüne) hat Hans Joachim Kremser (SPD) am Dienstag den Abend gerettet. Die SPD hatte im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing „eine finanzielle Unterstützung zur Gründung einer unabhängigen Stadtmarketing Gesellschaft“ für Tönisvorst beantragt. In Zahlen: 20 000 Euro sollten als Anschubfinanzierung in den Haushalt eingestellt werden.

Die SPD sieht in einer solchen Gesellschaft ein probates Mittel, um die Innenstädte, vor allem St. Tönis und seine Feste, attraktiver zu machen. Wie eine solche Dach-Gesellschaft aussehen und arbeiten könnte, erläuterte Gastredner Sascha Terörde aus Bocholt, der entsprechende Erfahrungen in Emmerich gemacht hat.

Im Rahmen des Stadtmarketings in Tönisvorst hätten sich „in den letzten Jahren deutliche Schwachpunkte gezeigt“, so Kremser. Öffentliche Veranstaltungen seien „in großen Teilen nicht mehr attraktiv und zeitgemäß“. Als aktuelles Beispiel verwies er auf Beschicker des Frühlingsfestes am vergangenen Wochenende in St. Tönis. „Das hatte wenig mit Frühling zu tun, einiges war eher bei einem Ramschmarkt angesiedelt.“ Der Werbering, so Kremser, habe über Jahre „einen ordentlichen Job gemacht, aber es ist zu einem Abrieb gekommen“. Man müsse gegensteuern, denn: „Die Leute stimmen mit den Füßen ab.“

Die CDU signalisierte eine Ablehnung des SPD-Antrags

CDU-Kollege Alexander Decher setzte als Lösungsansatz Gespräche zwischen Stadt und Werbering dagegen. Als er das klare Nein seiner Fraktion zu einer Anschubfinanzierung für eine Stadtmarketing-Gesellschaft signalisierte, schien Kremser seinen Ansatz, mit einer Gesellschaft eine Nummer größer zu denken, gedanklich zur Seite legen zu müssen. Da fasste der Grüne Gobbers die engagierte Ausschuss-Diskussion um Werbering-Zukunft, Stadtmarketing und Gesprächsbereitschaft untereinander zusammen: „Wir wollen doch alle das Gleiche. Wir sollten nun zurück in unsere Fraktionen gehen, erst einmal alle Beteiligten anhören, fragen, was sie wollen und was sie brauchen, und das Ding hier nicht ablehnen.“

Damit war der Fokus auf auslotende Gespräche gelegt, in die auch die Informationen zum gebündelten Stadtmarketing in Emmerich und Bocholt einfließen sollen. Kremser zog daraufhin seinen Antrag mit Haushaltsansatz zurück und machte den Weg frei für den Konsens: Sehr bald sollen nun Gespräche in einem Arbeitskreis von bis zu 15 Personen aus relevanten Gruppen in Vorst und St. Tönis (unter anderem neuer Werbering-Vorstand, Vereine) geführt werden – organisiert und moderiert durch Markus Hergett, Wirtschaftsförderer der Stadt.

Mit einem zufriedenen Lächeln verließ Andrea Hermes, eine der sechs Kandidaten für den personellen Neuanfang im Werbering St. Tönis, nach der Abstimmung den Ratssaal. Sie hatte die Sitzung wie Noch-Werbering-Vorsitzender Stefan Robben verfolgt. Am kommenden Dienstag ist Jahreshauptversammlung des Werberings. Diese Einzelhändler stellen sich für ein gemeinschaftlich agierendes Vorstandsteam zur Wahl: neben Hermes sind es Melanie Barth-Langenecker, Judith Rüther-Zeiß, Isabel Thiele, Dennis Weber und Heike Werner. Zeitnah werde es ein Gespräch mit der neuen Führungsriege geben, versicherte Markus Hergett: „Die Stadt ist ausdrücklich bereit, Mitglied des Werberings zu werden.“ Noch ein Zeichen für Aufbruchstimmung durch Teamarbeit – über den Ausschussabend hinaus.

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