Gesamtschule Willich II: Amina und Jasmin auf Lesereise

Die Gesamtschule Willich II druckt ihr erstes eigenes Buch. Die besten Geschichten werden in den Grundschulen vorgestellt.

Willich. „Hänsel und Gretel“ unterwegs im Wald? Das kennen wir. Aber dass die Geschwister mit Hilfe eines Navigationssystems wieder aus dem Dickicht herausfinden? Das ist neu. Auch von „Blaukäppchen“ hat man bis dato im Literaturbetrieb nichts gehört. Aber beide Geschichten haben das Zeug zu einem Bestseller — auch wenn die Macher mit einer bescheidenen Erstdruck-Auflage von 50 bis 100 Exemplaren starten. Das Märchenprojekt der Gesamtschule Willich II soll in gebundener Ausführung die Bücherregale erobern.

Dass dies so ist, liegt auch an den Schülerinnen Amina Brüggemann und Jasmin Mölters aus der Klasse 6a. Die beiden jungen Autorinnen erleben gerade im Kleinen, wie der Literaturbetrieb im Großen funktioniert: Man nehme eine Idee zu einer Geschichte, formuliere sie aus, überzeuge Lektoren und trage sie dann auf einer Lesereise durch die Republik möglichst vielen Zuhörern vor. Gut, wir ersetzen hier „Republik“ durch „Willich“ — aber sonst stimmt es.

Amina und Jasmin sind wie viele ihrer Mitschüler auf Lesereise und tragen als Autoren Grundschülern der vierten Klassen ihre selbst geschriebenen Texte vor. Deutschlehrerin Gabriele Erber ist begeistert: „Dieses Projekt erforderte viel Eigeninitiative. Jetzt erleben wir eine gute Resonanz. Wir werden in insgesamt fünf Grundschulen vorlesen.“ Gerade erst waren ihre Schüler in der Wekelner und in der Kolpingschule: „Die Kinder dort haben eine Stunde lang wunderbar zugehört. Es war mucksmäuschenstill.“

Zur Vorgeschichte: Im vergangenen Schuljahr hatte die Gesamtschule II alle ihre Fünftklässler aufgefordert, Märchen zu erfinden oder zu modernen Fassungen umzuschreiben. Die Geschichten wuchsen, wurden aufgeschrieben und Korrektur gelesen. Die zwölf überzeugendsten Texte wurden zu einem Buch zusammengestellt.

„Märchenhaftes“ geht nun nicht nur auf Lesereise, sondern auch in den Druck, nachdem die jetzigen Fünftklässler die Geschichten illustriert haben. Gabriele Erber: „Wir sind alle stolz auf das Ergebnis.“ Die Resonanz auf die Lesereise ihrer Schüler durch die vierten Klassen vertieft diese Zufriedenheit. „Da gehen die Finger hoch und die Kinder rufen: ’Das wollen wir auch machen.’“ Das liegt wohl auch an der Phantasie in den neuen Fassungen. Wenn man so hört, dass der böse Wolf von der sportlichen Joga-Oma mit dem Golfball erlegt wird.

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