Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Gesamtschule in Willich simuliert Europawahl

Zehn Klassen der Robert-Schuman-Gesamtschule aus den Jahrgangsstufen sieben bis zehn durften ihre virtuelle Stimme bei der Juniorwahl, einer Simulation der anstehenden Europawahl, abgeben.

Willich. Robin scheint noch etwas unschlüssig, scrollt auf dem Bildschirm mit der Maus immer weiter runter, bis zur Piratenpartei. Zögernd fährt der Siebtklässler mit dem Cursorpfeil eine Schleife um das Feld der Stimmabgabe, dann blättert er zielstrebig nach oben zurück und setzt sein Kreuz bei einer der vier großen Parteien."Das war lustig, weil ich das noch nicht gemacht habe", sagt der 13-Jährige, der sich Wählen eigentlich viel komplizierter vorgestellt hat.

Bis er sein neues Wissen auch wirklich anwenden kann, muss Robin sich noch einige Jahre gedulden. Denn die Wahl am Mittwoch in der Robert-Schuman-Gesamtschule war mehr politisches Projekt denn tatsächliche Wahl. Zehn Klassen aus den Jahrgangsstufen sieben bis zehn durften ihre virtuelle Stimme bei der Juniorwahl, einer Simulation der anstehenden Europawahl, abgeben.

Elf Zehntklässler kümmerten sich als Wahlvorstand um den reibungslosen Ablauf der Juniorwahl: Sie lassen sich Personalausweis und Wahlbenachrichtigung der Juniorwähler vorzeigen und statten sie dafür mit dem Wahlschlüssel aus.

Nacheinander können die Schüler an zwei PCs ihr elektronisches Kreuzchen machen, auf einem Kontrollbildschirm können die Wahlhelfer ablesen, ob der Wahlvorgang erfolgreich war.

"Wer keinen Ausweis und keine Wahlbenachrichtigung dabei hat, wird verabschiedet. Die Möglichkeit zu wählen gibt es dann bei einer richtigen Wahl ja auch nicht", sagt Heidrun Heeger, die Politik und Geschichte unterrichtet.

Die Lehrerin hatte die Idee zu dem Projekt und kannte den Berliner Verein Kumulus, der das Polit-Projekt bundesweit organisiert und das passende Unterrichtsmaterial, Wahlplakate und Filme bereitstellt.

Die Siebtklässler hatten im Unterricht die großen Parteien durchgenommen, die älteren Schüler haben sich außerdem mit der Wahlwerbung befasst und mit der Europawahl. Womit sich das Europaparlament allerdings beschäftigt, darauf antworten auch die Zehntklässler mit Schulterzucken.

Dennoch, Spaß hatten die Schüler mit dem Projekt. "Wir wissen bestimmt mehr als vorher", sagt Mareike van Lent überzeugt. "Ich werde dieses Jahr auf jeden Fall zur Wahl gehen", sagt die 16-Jährige mit Blick auf die Kommunalwahl.

Bereits gestern Abend lag dem Willicher Wahlvorstand das Ergebnis vor. Das allerdings darf erst am 7. Juni, dem Tag der Europawahl, veröffentlicht werden. "Wir unterliegen der Schweigepflicht - ich sage nicht, dass die Piraten gewinnen", sagt Heeger lachend.

"Wir geben nicht an, was die Schüler wählen sollen, sondern geben nur das Prozedere vor, erklären, warum es Wahlen gibt und warum sie beispielsweise allgemein, geheim, direkt sind."

Geheim? Claudio aus der 7e hat das wohl vergessen. "Ich bin fertig. SPD!", ruft der 12-Jährige feixend seinen wartenden Mitschülern zu, bemerkt seinen Fauxpas und weicht kurze Zeit später der Frage eines Klassenkamerads nach seiner Wahl routiniert aus: "Wahlgeheimnis!"

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