„Gassi gehen“ mit dem Papagei

Geflüster: Notizen bunt wie Ostereier: Ein Ara im „Kinderwagen“, ein Drehorgelspieler mit zehn Kindern und Nachwuchs im Singkreis.

Willich/Tönisvorst. Der vierjährige Papagei Jonny wird von der Besitzerin Diana Kujawa bei schönen Wetter durch die Straßen von Vorst gefahren. Ihren Gelbbrust-Ara steckt sie dazu in einen Käfig, der dann wiederum auf einen Kinderwagen kommt. "Leider habe ich keinen Garten oder Balkon, aber so geht es auch", verrät sie dem Stadtflüsterer.

Sprechen kann der "Teufelskerl" auch prima. Leider, so die Besitzerin weiter, habe der vormalige Besitzer aus Gelsenkirchen aber immer schrecklich geflucht. Dieses hat Jonny alles behalten und manchmal "glänzt" er mit seinen Flüchen.

Gelegentlich kommt er aus Neukirchen-Vluyn mit seiner schönen Drehorgel nach St. Tönis und erfreut die Passanten auf der Hochstraße mit schönen Liedern. Auf der Drehorgel steht nicht nur ein kleines Kästchen, in das man einen Obolus werfen kann; dort sitzt - nicht nur für Kinder ein besonderer Anblick - auch der kleine, rothaarige Beppo, der den Orgelspieler mit Hut, Brille und freundlichem Blick stets begleitet.

Dieter Gustmann heißt der freundliche Mann, den, wie er stolz sagt, zehn Kinder Vater nennen. Wie er zu den zehn Kindern kam, von denen keines sein leibliches ist, das erzählt er schon mal gelegentlich in einer Spielpause.

Besucher des Gewerbeparks Stahlwerk Becker in Willich haben sich in den vergangenen Wochen gewundert: Das Lamellenhaus, markanter Blickfang am Ende der Wasserachse, stand offenkundig leer. Doch dieser Zustand wird sich ändern: Nach Auskunft der Willicher Wirtschaftförderung zieht dort demnächst die Firma MS Pos ein. Das Unternehmen sitzt heute schon an der Gießerallee.

Bleiben wir im Stahlwerk Becker: Die Enten haben es dort in der Wasserachse nicht leicht. Ihre Ein- und Ausstiegshilfen in Form von Treppchen, die ins Wasser führen, verrotten langsam aber sicher. Für Jungtiere, die diese Hilfen besonders benötigen, konnte es sogar lebensbedrohlich werden, wenn sie diese Möglichkeit nicht mehr zur Verfügung stehen haben. Ein klarer Fall für neue Treppchen.

Vom Versicherungsbüro zum Reinigungsmittelvertrieb und von dort zum Nagelstudio und letztendlich zur Wohnung. Vom Elektrogeschäft mit Porzellan zur Reinigung mit Dekorationsartikeln und schließlich auch zur Wohnung. Rückbauten machen sich in Anrath an der Viersener Straße breit. Dort, wo einst Geschäfte zu Hause waren, entstehen Wohnungen. Es scheint, als würden die Anrather die Viersener Straße nicht als Einkaufsmeile nutzen. Ob allerdings aus dem derzeit leerstehenden Ladenlokal, das an dieser Straße einst einen Friseursalon beherbergte, auch eine Wohnung wird, das steht noch in den Sternen.

Wo bis vor etlichen Monaten noch verführerische Dessous an der Hochstraße in St. Tönis die Blicke auf sich zogen, lockte nunmehr ein paar Wochen lang Bargeld. Und das gab es beispielsweise für jeden, der sich seines eigenen oder womöglich des ererbten Zahngoldes gegen bare Münze entledigen wollte.

Nun sieht der Laden recht ausgeräumt aus. "Bargeld sofort" steht zwar noch in großen Lettern am Schaufenster, doch innen sieht es recht leergeräumt aus. Hinter der Schaufensterscheibe entdeckt man nur noch ein paar Rollen Klopapier, die vermuten lassen, dass auch das stille Örtchen nicht mehr besetzt ist.

Das jüngste Mitglied des Willicher Singkreises ist Alexandra, vier Monate alt. Sie spielte zuletzt beim Konzert nach Noten "die erste Geige" und ließ die Stimmbänder vibrieren. Das tat sie sehr zum Vergnügen von Schwester Felicitas (11) und Mutter Andrea Wezstein, ebenfalls Sängerin im Singkreis.

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