Ganz heiß auf Traktoren - die „8. Traktoren- und Literaturbörse“

Die Fans von Schleppern waren im Stahlwerk Becker unter sich. Viele haben gar keinen Bezug zur Landwirtschaft.

Willich. Die „8. Traktoren- und Literaturbörse“ am Sonntag bei Klaus Rabe an der Gießerallee war wieder ein voller Erfolg. Bereits eine Stunde nach der Eröffnung herrschte im Zelt großes Gedränge. 40 Aussteller — zwei davon aus den Niederlanden und einer aus Belgien — hatten mitgebracht, was große und kleine Traktorenfans fasziniert.

„Anton, tu’ ihn wieder rein“, wies ein Vater seinen Sohn an, den Traktor zurück in die Wühlkiste zu legen. Fast im selben Atemzug entfuhr ihm ein begeistertes „Ohhh“ beim Anblick eines bestimmten Traktor-Modells — der Vater verriet damit, von wem der Junior seine Begeisterung geerbt hat.

Ein Phänomen ist, dass längst nicht nur Menschen mit engem Bezug zur Landwirtschaft vom Traktoren-Virus infiziert sind: Mario Sagner, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken, hatte in seiner Geldbörse einen Ehrenplatz für das Foto seines roten Traktors reserviert: „Ich hatte meine Frau vor die Wahl gestellt: ein Traktor oder ein Motorrad.“

Während Mario Sagner alleine gekommen war, hatten etliche Besucher ihre Frauen mitgebracht. Viele davon wirkten interessiert wie auf einer Schuh-Messe. Ulrike Verhalen aus Neersen bot an ihrem Stand hauptsächlich Devotionalien der Traktormarke IHC. Theo Vergossen aus Gangelt präsentierte raffinierte Miniaturen, das i-Tüpfelchen für jede Traktorensammlung. Neu bei ihm im Angebot: Miniatur-Zuckerrüben und Deko-Getreide.

Er hatte nichts zu verkaufen, dafür etwas ganz Tolles zu bestaunen: Der Maschinenbauer Jörg Scepanski aus Bergheim hatte einen Traktor der italienischen Marke Landini im Maßstab 1:6,7 originalgetreu nachgebaut. In dem edlen Teil steckten zwei Jahre Arbeit. Die Attraktion war, dass sogar der Motor lief.

Ein Malbuch für kleine Schlepperfreunde gehörte zu den Offerten für den Sammlernachwuchs. Dass es den gibt, weiß keiner besser als Klaus Rabe: „Mein Verlag hat jetzt eine Zeitschrift für den jungen Traktorensammler herausgegeben, die es schnell auf eine 20 000er Auflage gebracht hat.“

Im Zelt gab es aber nicht nur Modelltraktoren und jede Menge Literatur wie Reparatur- und Bedienungsanleitungen: Pkw-Modelle und -literatur gehörten ebenso zum Angebot wie Baumaschinen- und Panzermodelle. Die Aussteller hatten Kaffee in Thermoskannen mitgebracht, ebenso gekochte Eier und selbstgeschmierte Stullen.

In der Halle 21 von Klaus Rabe vermischten sich die Gerüche von Motorenölen und Schmierfetten mit dem der herzhaften Gulaschsuppe. Unter Heizpilzen auf Holzbänken ließ es sich hervorragend fachsimpeln.

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