Futurestore: Bezahlen mit dem Handy

Im Tönisvorster Futurestore wird derzeit eine neue Idee getestet.

Tönisvorst. Die Technik wandelt sich schnell. Ständig kommen neue Innovationen auf den Markt: Es gibt Fernsehen in 3D oder Handys, die über die Sprache gesteuert werden. Es ist schwer, den Überblick zu behalten, noch komplizierter ist es, die Techniken zu verstehen. Trotzdem versucht die WZ, eine Neuerung zu erklären: das kontaktlose Bezahlen.

Der Real-Futurestore in Tönisvorst arbeitet langsam auf das Bezahlen mit dem Handy hin. Vorläufig ist das noch nicht möglich, die Technik gibt es aber schon in Chip-Karten. Near Field Communication (NFC) nennt sich das System und bedeutet soviel wie Datenübertragung in unmittelbarer Nähe.

Das Verfahren kennen die Meisten. Es wird in Firmen oder in der Autoindustrie angewandt. So muss ein Mitarbeiter nur eine Karte an einen Sensor halten, um ins Gebäude zu gelangen. Genauso beim Auto, der Schlüssel sendet über Funk die Daten, damit die Türen sich öffnen. Der NFC-Sender, wie der Schlüssel oder die Karte, muss bis zu vier Zentimeter an das Empfängergerät gehalten werden, damit die Technik funktioniert.

Neu ist, dass mit dem System bezahlt werden kann. Es nennt sich „Paypass“ (dt.: Bezahlen im Vorbeigehen). Es wird im Futurestore derzeit getestet.

Für den neuen Bezahlvorgang brauchen die Kunden allerdings eine spezielle Karte, die einen NFC-Chip enthält. Diese gibt es auf der Payback-Homepage und ist eine Kooperation der WestLB und der Kreditkartenorganisation Mastercard. Sie kann kostenlos bestellt werden, durch die Angabe der Kontodaten kann man damit zahlen und gleichzeitig Punkte sammeln.

Datenschützer kritisieren allerdings, dass durch die Nutzung der klassischen Payback-Karten ein gläserner Kunde entstehe. Das Unternehmen speichert, was, wo, wann eingekauft wurde. Dadurch lassen sich Lebenssituationen nachvollziehen und Werbung lässt sich auf die einzelnen Verbraucher zuschneiden.

Auf den ersten Blick verändert sich mit der neuen Paypass-Technik nicht viel. Anstatt die EC-Karte in ein Lesegerät zu stecken, hält man die neue Karte an einen Empfänger. Bei einer Zahlung über 25 Euro wird ein Pin abgefragt. „Für uns ist das Ziel, dass es an der Kasse noch schneller geht. Alle anderen Bezahlformen werden beibehalten, Paypass bieten wir zusätzlich an“, sagt Marcos Fernández, Leiter des Bereichs Kommunikation des Future-stores.

Das Ziel dieser Neuerung ist allerdings die Zahlung mit dem Handy. Es gibt zwar einige Smartphones, die bereits mit einem NFC-Chip ausgestattet sind, aber die Lesegeräte erkennen diesen nicht.

An dem Problem arbeitet gerade die Arbeitsgruppe „mobile Payment“. Die wurde von der weltweiten Organisation „Global Standards One“ (GS1) gegründet. Sie versucht Standards zu entwickeln, damit Kunden mit dem Handy weltweit zahlen können (siehe Infokasten).

Vor Beginn der Testreihe hatte der Futurestore seine Kunden befragt, dabei wurde die Bezahlmöglichkeit positiv bewertet. „Uns geht es darum, weg von Insellösungen hin zu einem Standard zu kommen, der branchenübergreifend einsetzbar ist — unabhängig von Anbieter, Plattform und Geräten“, sagt Gerd Wolfram, Projektleiter der Metro Group, der Real angehört.

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