Willich Fraktionen wollen Archiv-Verhandlungen mit dem Kreis

Kurswechsel: CDU, Grüne und FDP wollen die Abgabe des Stadtarchivs prüfen. Die SPD hält am eigenen Archiv fest.

Willich. Die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP schlagen den gleichen Kurs ein: Gemeinsam haben sie am Mittwoch beantragt, dass der Rat der Stadt Willich in seiner Sitzung am 24. Mai grünes Licht für Verhandlungen mit dem Kreis Viersen über die Zukunft des Stadtarchivs geben soll. Dabei soll auch die Möglichkeit erörtert werden, „das Stadtarchiv oder Teile davon in das Archiv des Kreises Viersen einzubringen“. Die Verhandlungen sollen auf Seiten der Stadt Willich durch eine Kommission geführt werden, der noch zu benennende Vertreter von Rat und Verwaltung angehören. Das Ergebnis der Verhandlungen — verbunden mit einem Vorschlag zum weiteren Vorgehen — soll dem Rat spätestens in seiner Sitzung am 13. Juli vorgelegt werden.

Mit ihrem Vorschlag nehmen CDU, Grüne und FDP einen Kurswechsel vor. Denn noch im vergangenen Jahr hatte sich der Stadtrat einstimmig dafür stark gemacht, das Stadtarchiv in Schiefbahn zu erhalten und sogar um die Bestände bis 1970 zu erweitern, die bislang im Kreisarchiv in der Kempener Burg gelagert sind.

Hintergrund: Der Kreis Viersen plant derzeit den Neubau eines Kreisarchivs in Dülken. Dazu hat er schon einen Architektenwettbewerb gestartet, an dem 20 Architekturbüros mit einem Entwurfskonzept teilnehmen können. Das neue Kreisarchiv soll nicht nur das bisherige ersetzen, sondern zusätzlich auch das Viersener Stadtarchiv aufnehmen. Die jetzige Ausschreibung ist jedoch so gehalten, dass auch die Stadt Willich ihr Archiv im Gebäude unterbringen könnte.

Viel Zeit lassen kann sich der Willicher Stadtrat mit einer Entscheidung nicht: Bereits 2019/2020 soll gebaut werden, bis dahin muss die komplette Planung stehen. Die geschätzten Baukosten liegen bei 8,9 Millionen Euro. 5,1 Millionen davon trägt das Land NRW.

Einzig die Willicher SPD hält ohne Wenn und Aber an ihrer Entscheidung fest, das Stadtarchiv in Schiefbahn zu erhalten. Wie Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid kürzlich gegenüber der WZ erklärt hatte, müsse vor allem die hervorragende Zusammenarbeit von Archivar Udo Holzenthal, den Heimat- und Geschichtsfreunden und den weiterführenden Schulen an diesem Standort erhalten bleiben. Ein Archiv-Bus nach Dülken und der Einsatz eines Archiv-Koffers in Schiefbahn, die von Landrat Andreas Coenen (CDU) ins Gespräch gebracht worden waren, könnten diese nicht ersetzen.

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