Forum Corneliusfeld: Ingo Oschmann ist ehrlich gut

Der Mann aus Bielefeld begeisterte im Forum Corneliusfeld mit „Hand drauf“.

Tönisvorst. Comedy kann albern sein — muss aber nicht. Davon konnte sich am Donnerstag das Publikum im nicht ganz ausverkauften Forum Corneliusfeld überzeugen. Denn Ingo Oschmann, 42-jähriger Comedian aus Bielefeld, präsentierte sich mit seinem neuen Programm „Hand drauf“. Hier wird gleichermaßen gealbert wie der Gesellschaft auf den Zahn gefühlt.

Auch unerwartet Ernsthaftes bot der Abend. So ging es bei einem der großen Themen um Ehrlichkeit. Ehrlichkeit in einer Gesellschaft, in der jeder — so Oschmann aus einer britischen Studie — 200 Mal am Tag lügt. Was ihm ausgerechnet ein Polizist bestätigte, der in der ersten Reihe saß.

Oschmann war zum ersten Mal in Tönisvorst. Und traf gleich auf einen älteren Herren, der ihn darüber aufklärte, dass man im Stadtteil St.Tönis sei. Die logische Frage: „Haben die St. Töniser etwas gegen Vorst?“ Ob diese Frage ehrlich beantwortet wurde, ließ Oschmann offen.

Der Komödiant sponn einen Faden, an den er viele Gelegenheiten knotete, bei denen Menschen nicht ehrlich sind. „Hat es geschmeckt?“ Diese in Restaurants oft gestellte Frage beantworten nach seiner Meinung besonders die nicht ehrlich, denen es nicht geschmeckt hat. Oschmanns alternative Antwort hierauf „Hätten Sie vorher probiert, würden Sie jetzt nicht fragen“.

Ein Quell von Lügen seien Wohnungsumzüge. Da gebe es vor allem vorgeschobene Gründe, nicht helfen zu müssen — wenn der Möbelpacker nämlich „Rücken hat“. Selbst gute Freunde bleiben von solchen Ausreden nicht verschont.

Es folgte eine Variante der Quizshow „Sag die Wahrheit“: Vier Leute aus dem Publikum sollten einen persönlichen Gegenstand abgeben, dann gemeinsam auf die Bühne kommen und dort behaupten, dass jeder der vier Gegenstände seiner wäre. Das Publikum sollte erkennen, welcher Gegenstand tatsächlich zu wem gehört — was nicht ganz gelang. Oschmann riet dem Publikum deshalb, bei allen Gelegenheiten sein Gegenüber bewusst wahrzunehmen.

Der Freund — ein Mausklick entfernt. Passt der Freund nicht mehr — in der virtuellen Welt reicht auch hier ein Mausklick. Bewusst werde das Gegenüber immer weniger wahrgenommen. Mit dieser Erkenntnis entließ Oschmann sein Publikum in die Pause. Im Foyer mischte er sich dann unter die Besucher, zeigte seine private Seite und erhielt auch hier Applaus. Und weiter ging es mit Aussagen zur Ehrlichkeit. Darunter die, dass ein Mann alles könne — wenn auch nicht alles gut.

Was Oschmann gut kann: unterhalten. Ganz ehrlich. Das Publikum war begeistert.

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