Flüchtlingsfrau Medina schafft Neuanfang in Willich
Als „Bufdi“ hat die Flüchtlingsfrau aus Kirgisistan nun eine Stelle beim Arbeitskreis Fremde in Willich bekommen.
Willich. Der Blick über Willich ist großartig. Aus dem siebten Stock des ehemaligen Schwesternwohnheims an der Bahnstraße, der Büroetage des Arbeitskreises Fremde (AKF), kann man über Dächer, Straßen, Plätze, Wälder und Felder bis nach Düsseldorf schauen.
Leicht, unbeschwert fühlt man sich, auf Tuchfühlung mit dem Himmel. Irgendwie muss man automatisch an Reinhard Mey denken, an sein „Über den Wolken“ und an die Freiheit, die dort so grenzenlos scheint.
Leicht, frei, so fühlt sich zurzeit auch Medina Kydyrbekova (39). Und stolz, im positivsten Sinne verstanden. Dabei kann sie ihr Glück noch gar nicht fassen. Medina Kydyrbekova aus Kirgisistan/Asien, vor drei Jahren als Flüchtlingsfrau mit zwei Kindern voller Zukunftsangst, ohne Orientierung von einem Schleuser in Deutschland abgesetzt, hat seit dem 1. Januar eine Stelle: Sie ist nun „Bufdi“, eine Bundesfreiwillige, eingesetzt im AKF für 25 Stunden die Woche, zunächst befristet bis Mitte 2017.
„Es ist so schön, die Chance zu haben zu arbeiten. Nicht nur zu Hause zu sitzen“, sagt Medina. Sie ist — Stand 7. Januar 2016 — eine von bundesweit nun 143 Flüchtlingen und Asylbegehrenden (bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist), die in anerkannten Einsatzstellen wie der AKF in Willich einen Bundesfreiwilligendienst machen können. Diese Zahl hat Antje Mäder, Pressesprecherin des Bundesfamilienministeriums, auf WZ-Anfrage bestätigt.
Nach Informationen von Jutta van Amern, Vorsitzende des AKF, ist „Medina die erste ,Bufdi’ in Willich, vielleicht sogar in NRW“. Die Caritas Aachen ist die übergeordnete Verwaltungsstelle. Über sie sind die Formalitäten für die Einstellung gelaufen.