Firmen finanzieren viel Kultur

Eine neue WZ-Serie beschäftigt sich mit dem Thema Sponsoring.

Willich/Tönisvorst. „Das können wir uns nicht mehr leisten.“ Dieser Satz ist in letzter Zeit immer häufiger zu hören, wenn es in der politischen Diskussion um Zuschüsse für den Sport und die Kultur geht. In Zeiten finanzieller Engpässe wird der Rotstift oft bei diesen freiwilligen Leistungen angesetzt. Ebenso schnell kommt der Ruf nach Sponsoren, die für die Städte in die Bresche springen sollen — zuletzt erst beim Thema Schlossfestspiele.

Doch wer sind diese Sponsoren, die dabei helfen sollen, das Kultur- und Vereinsleben am Leben zu erhalten? Warum engagieren sie sich? Und in welchem Umfang geschieht dies schon? Solche Fragen wollen wir im Rahmen einer neuen Serie beantworten. Wir sprechen mit Vereinsvorsitzenden, Firmenchefs, Vertretern der Städte und Kulturorganisatoren. Zum Auftakt steht heute das Kulturmarketing der Stadt Willich im Mittelpunkt.

„Was die Sponsoren für uns leisten, ist mehr als nur nennenswert“, sagt der zuständige Geschäftsbereichsleiter der Stadt Willich, Bernd Hitschler-Schinhofen. 18 Firmen sorgen insgesamt für Einnahmen in Höhe von 110 000 Euro. Der Löwenanteil dieser Summe geht an die Schlossfestspiele, für die sich allein 15 Sponsoren engagieren.

Solche Partner wollen gehegt und gepflegt werden — beim Team „Kulturmarketing“ sind dafür Melanie Pfeiffer und Astrid Kottal zuständig. Allerdings nur in einem Umfang von knapp zehn Stunden in der Woche. Das ist nicht viel, bedeutet aber schon eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr: Durch eine Umorganisation im Team habe man dafür sorgen können, dass sich nun zwei statt nur eine Kollegin mit dem Marketing beschäftigen, so Hitschler-Schinhofen. Beide hätten aber auch noch andere Aufgabenbereiche.

Um so zufriedener ist der Geschäftsbereichsleiter mit den Erfolgen des Marketings. So sei es bisher gelungen, die Zahl der Festspiel-Sponsoren konstant zu halten. Und dies, obwohl es dort immer ein Kommen und Gehen gebe: Bereits seit 1997 gibt es das Festspiel-Sponsoring, lediglich Stadt und Wasserwerke, Volksbank und die Firma Rohm Electronics sind von Anfang an dabei.

„Unser Ziel ist es, die lokale Wirtschaft in das Kulturleben einzubeziehen“, sagt Hitschler-Schinhofen. Die Firmen profitierten vom guten Ruf des Willicher Kulturprogramms mit seinen Festspielen. So tauchen sie namentlich auf Flyern, Plakaten, Programmheften und sogar auf den Stühlen der Festspiele-Tribüne auf. Außerdem bekommen sie als Gegenleistung für ihr finanzielles Engagement einiges geboten: Es gibt regelmäßige Sponsorentreffen (unter anderem mit Festspiel-Intendantin Astrid Jacob), Kartenkontingente und die Möglichkeit, am Rande der Festspiele Räume im Schloss für Kundenveranstaltungen zu nutzen.

Wie werden neue Sponsoren gewonnen? „Die Arbeit ist sehr zeitintensiv, ohne viele persönliche Kontakte geht da gar nichts“, sagt Bernd Hitschler-Schinhofen. Deshalb sind seine Mitarbeiterinnen und er heute Abend auch beim Willicher Wirtschaftsfrühling, der mittlerweile „Business Backstage“ heißt, zu Gast. Gemeinsam mit den Kollegen der Wirtschaftsförderung und Bürgermeister Josef Heyes werden sie dort viele Gespräche mit Firmenchefs führen. Und wer weiß: Vielleicht ist einer von ihnen im nächsten Jahr als Sponsor der Festspiele dabei.

In der nächsten Folge beschäftigen wir uns mit dem Stadtkulturbund in Tönisvorst.

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