Feuerwehr-Chef beklagt zunehmende Verrohung

Beim Löschzug Willich hat es Beförderungen gegeben. In diesem Jahr wird ein neues Löschfahrzeug in Dienst gestellt.

Feuerwehr-Chef beklagt zunehmende Verrohung
Foto: Lübke

Willich. Der Löschzug Willich besteht wie vor zwölf Monaten aus 82 aktiven Mitgliedern — Austritte konnten somit kompensiert werden. Die Zahl der Einsätze war zwar rückläufig, sie sank von 226 auf 193, aber der Zeitaufwand der Ehrenamtler ist nach wie vor erheblich: „Mit 4086 geleisteten Einsatzstunden war dies der zweithöchste Wert in den letzten fünf Jahren“, erklärte Geschäftsführer Johannes Zensen auf der Jahreshauptversammlung am Freitagabend im Saal der Gaststätte Krücken. Rechnet man Übungsdienste, Lehrgangsteilnahmen und Fortbildungsveranstaltungen hinzu, dann ergibt sich ein Zeitaufwand von knapp 220 Stunden pro Einsatzkraft im vergangenen Jahr. Löschzugführer Herbert Aretz sprach ihnen dafür seinen Dank aus.

Die 80 Feuerwehrmänner und die zwei Feuerwehrfrauen sind nicht wunschlos glücklich: Zwar brachte der Bürgermeister als Anerkennung für die Verdienste um das Allgemeinwohl 626 Euro für die Kameradschaftskasse mit. Und das neue Löschfahrzeug, das immerhin 430 000 Euro kostet, wird im Frühjahr ein 30 Jahre altes Fahrzeug ersetzen. Aber es wurde auch Kritik geäußert. Auf sehr launige Weise prangerte Leo Nys zwei Missstände an: Die ungünstigen Ampelschaltungen, zum Beispiel am Knotenpunkt Peterstraße/Parkstraße/Krefelder Straße, die Feuerwehrleute nicht schnell genug zur Rettungswache gelangen lassen und die fehlende zweite Zufahrt über die Parkstraße. Bürgermeister Josef Heyes versprach eine Lösung und begründete die Verzögerungen damit, dass für die Zufahrt Flächen benötigt werden, die nicht im Besitz der Stadt sind. Die kritisierten Ampelschaltungen seien Sache des Landesbetriebs Straßenbau.

Immer häufiger ist zu hören, dass Einsatzkräfte belästigt oder bedroht werden oder anderweitig zu Schaden kommen. Wehrführer Thomas Metzer erinnerte an die in Willich lebende Polizeibeamtin, die vor knapp drei Wochen lebensgefährlich verletzt worden war, als ein Lkw auf das Einsatzfahrzeug auffuhr. So etwas könne auch Feuerwehrleuten zustoßen. Metzer beklagte eine zunehmende Verrohung in Teilen der Bevölkerung. Und Mario Arlt, Pressesprecher des Löschzugs Willich, erklärte, dass Mitglieder seines Zuges auch einmal bedroht worden seien.

Keine Mitgliederversammlung ohne Ehrungen: Thomas Jeziorek zeichnete im Auftrag des Verbandes der Feuerwehren in NRW Jean-Pierre Klein für sein zehnjähriges Engagement im Löschzug Willich aus. Nach erfolgreicher Teilnahme an Lehrgängen auf Stadt- und Kreisebene konnten sich zehn Ehrenamtler über eine Beförderung freuen. Zu Feuerwehrmännern wurden Sebastian Dickhöfer, Phillip Heines und Dennis Smolarczyk ernannt. Janine Rubbert ist jetzt Oberfeuerwehrfrau, zu Oberfeuerwehrmännern wurden Jan Groesdonk, Christian Koch, Thomas Stappen, Marcel Terglane und Christian Zensen ernannt. Über die Beförderung zum Unterbrandmeister freute sich Lukas Kothen.

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