Fall K.: Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft

Die Verfahren gegen den Willicher Priester kommen einfach nicht voran.

Willich/Johannesburg. Es bewegt sich nichts. Das Gerichtsverfahren im südafrikanischen Johannesburg gegen den aus Willich stammenden Pfarrer Georg K. (52) kommt nicht voran. Erneut vertagte sich das Gericht über der Frage, wann es zur Anhörung der Kinder kommt, die K. dort 2009 sexuell belästigt haben soll. Möglicherweise geht es jetzt um Ostern weiter.

„Das wird uns das ganze nächste Jahr beschäftigen“, prognostiziert Johannes Heibel von der Initiative gegen sexuellen Missbrauch. „Vielleicht dauert es sogar noch bis ins Jahr 2012.“ Er verstehe nicht, warum das Bistum K.s Bezüge nicht auf Eis lege, um so Druck ausüben zu können. Der Geistliche hatte bis 2007 in Nettetal gearbeitet, bevor er eine Gemeinde in Südafrika übernahm. Bis Mai 2010 hatte er noch sein volles Salär bekommen. Außerdem hatte die Kirche einen Anwalt bezahlt. Seither bekommt er laut Heibel 1100 Euro monatlich.

In einem in Krefeld anhängigen Verfahren erhebt Heibel Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. „Die hat mir sogar Vorhaltungen gemacht, dass ich mit Betroffenen geredet habe“, sagt er. „Ich hätte gleich die Polizei einschalten sollen, hat man mir gesagt.“ K. hatte in Deutschland eine Selbstanzeige erstattet, in der er sexuellen Missbrauch an Jugendlichen einräumt.

Heibel ärgert sich zudem über den Umgang, den die Staatsanwaltschaft mit ihm pflegt. Zwar habe sie beispielsweise Tonträger an sich genommen, auf denen Betroffene zu Wort kämen. Gleichzeitig habe sie jedoch im Protokoll vermerkt, dass es keinerlei Möglichkeit gebe, die Kassetten bei der Staatsanwaltschaft abzuspielen. „Was soll so ein Quatsch?“ Heibel versteht auch nicht, dass die Staatsanwaltschaft eine Haus-Durchsuchung in Deutschland abgelehnt habe, beziehungsweise keinen Haftbefehl ausstelle. Bis jetzt gebe es kaum juristisch verwertbare Aussagen auf Vergehen des Pfarrer in Deutschland.

„Sein Anwalt hat ein umfangreiches Geständnis angekündigt“, sagt Hans-Dieter Menden, Sprecher der Krefelder Staatsanwaltschaft. Der Anwalt wolle dieses noch im Januar in Johannesburg abholen. Zu den Themen Durchsuchung und Haftbefehl könne er aktuell nichts sagen, so Menden.

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