Verzicht auf Präsenzgottesdienste in St. Tönis Kirchengemeinde improvisiert zu Ostern

St Tönis · Die Bitte der Bundesregierung, auf Präsenz-Gottesdienste zu verzichten, traf die evangelische Kirchengemeinde St. Tönis auf der ganzen Linie. Das corona-konforme Osterangebot kann nicht stattfinden. Nun ist Improvisieren angesagt.

 Karin Steffan (v.l.), Daniela Büscher-Bruch, Karin Schutte, Volkmar Büscher, Christian Dierlich, Anette Golombek und Marion Wlotzka stellten das Programm für die Ostertage vor.

Karin Steffan (v.l.), Daniela Büscher-Bruch, Karin Schutte, Volkmar Büscher, Christian Dierlich, Anette Golombek und Marion Wlotzka stellten das Programm für die Ostertage vor.

Foto: Norbert Prümen

Mit einem von Gemeindeglied Karin Schutte entworfenen Logo und corona-konformen Angeboten für die Ostergottesdienste wollte die evangelische Kirchengemeinde St. Tönis in die Osterzeit von Gründonnerstag bis Ostermontag starten. Alles stand unter dem Motto „Du verwandelst meine Trauer in Freude“. Doch das komplette Programm ist laut dem neuesten Beschluss der Bundesregierung hinfällig. Dieser sieht vor, dass auf Präsenz-Gottesdienste verzichtet werden soll.

„Das hat alle Pläne über den Haufen geworfen. Wir waren schockiert, aber wir improvisieren“, sagt Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch. Der Gründonnerstag kann mit einem Internet-Zoom-Gottesdienst mit Abendmahlsbetrachtung um 18 Uhr stattfinden wie geplant. Ab 17.45 Uhr können sich Interessierte über einen Link auf der Homepage der Gemeinde (www.ev-kirchengemeinde-st-toenis.de) einloggen. „Wir bitten die Teilnehmer, daheim einen gedeckten Abendbrottisch vorzubereiten. Wir möchten den Moment des gemeinsamen Essens einbauen. Wir sind zwar räumlich getrennt, aber doch zusammen“, sagt Büscher-Bruch, die mit dem Prädikanten der Gemeinde für den Gottesdienst verantwortlich ist.

Bei dem Zoom-Gottesdienst wird die Organistin am Klavier einige Lieder spielen, die daheim mitgesungen werden können, auch der Chor wird zu hören sein. Die einzelnen Chormitglieder haben die Lieder einzeln digital aufgenommen und zu einem Ganzen zusammengeschnitten.

Die Andacht zur Todesstunde Jesu am Karfreitag um 15 Uhr auf dem Außengelände findet indes nicht statt. Stattdessen kommt Pfarrer Christian Dierlich online zu den Gemeindegliedern: Ab 11 Uhr steht eine Kurzandacht auf der Gemeinde-Homepage zur Verfügung. Für die geplanten Angebote zur Osternacht und zum Ostersonntag bietet die Kirchengemeinde keinen Ersatz an. Beide Gottesdienste sind ersatzlos gestrichen. „Die Online-Gottesdienste sind nicht das Medium, das nach einem Jahr Corona von den Menschen gebraucht wird. Das konnten wir in der letzten Zeit erfahren. Daher haben wir entschieden, keine Online-Angebote zu machen“, sagt Büscher-Bruch. Es sei bitter, dass Ostern nun bereits zum zweiten Mal nicht gefeiert werden könne. Eigentlich hätte in der Osternacht ein Feuer gebrannt und man hätte draußen an Stehtischen – je einer für eine Familie – die Osternacht gefeiert. Am Ostersonntag wollte die Kirchengemeinde zu einem Familiengottesdienst mit Ostereiersuche einladen.

Osterbrief mit geistlichem Impuls für die Gemeindeglieder

Dennoch ist die Kirchengemeinde für die Menschen da. Alle Gemeindeglieder erhalten einen Osterbrief mit einem geistlichen Impuls sowie Fotos der aktuellen Geländeaktionen und der Mitarbeiter. Ab Montag kann die Osterkerze im Gemeindebüro abgeholt werden. „Wir bitten alle, diese Kerze in der Osternacht anzünden, also am Samstagabend, und gesichert ins Fenster zu stellen“, sagt Büscher-Bruch. Und dann sind da noch die Geländeaktionen auf dem Kirchengelände. Die Gemeinde hat eine Klagewand eingerichtet, an der Menschen ihre Sorgen und Wünsche aufschreiben können. Zudem können sie ein Tütchen mit Samen sowie einen Trostspruch
mitnehmen.

Das aus Hornveilchen gepflanzte Kreuz ist ein weiteres Zeichen dafür, dass das Kreuz zum Lebensbaum wird. Die Bürger können an dieser Stelle Steine mitnehmen, sie bemalen und in das Beet zurücklegen. Mittels QR-Code besteht die Möglichkeit, das Lied, das hinter dem aktuellen Oster-Motto steht, anzuhören. Die Kinder- und Jugendgruppen haben ein großes buntes Puzzle erstellt, das ausgestellt wird. „Zudem haben wir aus Holz Schmetterlinge ausgesägt, die wir in die Weidenkirche hängen“, erzählt Jugendleiter Volkmar
Büscher.

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