Willich Es wird ernst: Anrather Werbering muss Weichen stellen

Bisher interessiert sich niemand für den Posten als erster Vorsitzender. Ohne Personal an der Spitze droht das Aus.

Willich: Es wird ernst: Anrather Werbering muss Weichen stellen
Foto: kul

Anrath. „Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Tun Sie mir den Gefallen und machen Sie keine Herde daraus.“ So hat Thomas Helten, der seit März kommissarisch die Aufgaben des Vorsitzenden im Anrather Werberings erledigt, auf einen Anruf der WZ am Freitagmorgen reagiert.

Der Redaktion liegen Mails von Werbering-Mitgliedern vor, aus denen sehr deutlich Ärger herauszulesen ist. Ausgangspunkt ist die Verstimmung eines Werbering-Mitglieds. Er macht sich Luft über die seiner Meinung nach schlechte Informationspolitik zum Thema „Heimat shoppen“ und kündigt an: „Wir werden uns nicht beteiligen.“

Auf die Mail hat Werbering-intern Bernd Niklas (Pressesprecher) reagiert, der das unzureichende Miteinander der Vereinsmitglieder beschreibt, das schon den ehemaligen Vorsitzenden Peter Küppers im März mit zur Aufgabe seines Postens bewogen hatte.

„Es war im Vorhinein besprochen worden, auch mit Christel Holter vom Citymanagement Willich, dass Anrath nur bei den großen Aktionen zum „Heimat shoppen“ mitmacht“, erklärt Helten. Das nächste Mal sei dies in der Adventszeit geplant. Helten: „Wir konzentrieren unsere Arbeit auf Großaktionen.“

Für das aktuelle Aktionswochenende sei lediglich vorgesehen gewesen, dass Anraths Werberingmitglieder Info-Materialien wie „Heimat shoppen“-Tüten und Flyer in Heltens Gesundheitshaus abholen konnten. Helten: „Eigentlich ist das bekannt.“ Es sei allerdings versäumt worden, zeitiger als geschehen per Mail darauf hinzuweisen.

Kleine Ursache, großer Wirbel, könnte man meinen. Die Kritik in den E-Mails spiegelt aber anhaltende Verstimmungen innerhalb des Werberings wider, des Vereins, der sehr bald entscheidende Weichen für seine Zukunft stellen muss.

90 Mitglieder hat der Werbering zurzeit. Sie repräsentieren laut Helten 140 aktive Unternehmen im Ort. Doch der zahlenmäßig großen Zweckgemeinschaft droht das Aus, wenn ab März 2017 niemand die Verantwortung an der Spitze übernimmt.

Der Zustand ist nicht neu. Er ist unverändert seit der Jahreshauptversammlung des Anrather Werberings vor einem halben Jahr. Nach dem Rücktritt von Küppers hatte sich niemand um den Posten des Vorsitzenden beworben. Thomas Helten sagte zu, die Aufgabe ein Jahr lang kommissarisch zu übernehmen. Er forderte zur Mitarbeit auf, führte Gespräche, hoffte auf Aufbruchstimmung. Konkrete Ergebnisse hat er nicht. Für den 1. Vorstandsposten hat sich bislang niemand gemeldet.

Helten will nachlegen: „Ich werde vor der nächsten Jahreshauptversammlung noch eine Mitgliederversammlung einberufen. Wahrscheinlich Ende November. Und dann noch einmal unsere Situation klarstellen. Wenn sich niemand findet, wird sich der Werbering definitiv auflösen.“

Die Hoffnung hat er noch nicht aufgegeben. „Wir brauchen diesen Werbering, als Fürsprecher für ein aktives Marketing. Wir brauchen auch politisches Gewicht“, sagt Helten, der zugleich weiß: „Den Werbering muss man führen wie ein Unternehmen. Und da stoße ich an meine Grenzen.“

Thomas Helten ist der Meinung, die Stadt Willich müsse mehr Einfluss nehmen und könne als Körperschaft eine Vorreiterrolle in Anrath übernehmen. Vielleicht, so Helten, meldet sich auch ein Interessent, der nicht (nur) in Anrath, sondern „ortsübergreifend aktiv ist“.

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