„Es wird ein offenes Rennen“

Vertreter von FDP und UWT sowie ihr Kandidat Christian Hoechtlen waren zu Gast bei der WZ.

Tönisvorst. Es hatte für Aufsehen gesorgt, als die Tönisvorster FDP per Anzeige bundesweit einen Bürgermeister-Kandidaten suchte. Und schließlich in Christian Hoechtlen auch fand. Und als dann noch die UWT erklärte, den Mann unterstützten zu wollen, war ein Mitbewerber im Rennen, der alles andere als chancenlos ist. Gemeinsam mit Kristian Schneider, stellvertretender FDP-Vorsitzender, und Frank Holzki, Vorsitzender der UWT, stellte sich Hoechtlen den Fragen der WZ-Redaktion.

Kristian Schneider: Viele, so um die 20. Die Geschichte ist kurios, aber es gibt ja nur die eine. Wir können keine andere erzählen.

Schneider: Ja, sicherlich haben wir damit gerechnet, dass wir jemanden finden. Aber einen, der auch Siegchance hat - da wär ich nicht so sicher gewesen.

Hoechtlen: Es ist ein offenes Rennen, da ist der Heimvorteil nicht so wichtig. Der Bürgermeister muss sich auf Augenhöhe mit demjenigen unterhalten, der auch Steuern zahlen muss. Er muss auch das strukturelle Defizit anpacken. Das klassische Profil eines Bürgermeisters von früher ist eigentlich überholt.

Hoechtlen: Ich stehe für Unabhängigkeit, Qualifikation, Transparenz. Andere sagen über mich, ich sei motiviert und jemand, der Leistung einfordert - aber dabei gerecht. Das ist auch Teil meines Führungsjobs in der Sparkasse.

Hoechtlen: Die Leute sagen: ,Wir finden es gut, wenn einer kommt, der nicht, in Parteistrukturen eingebunden ist. Wir finden es gut, wenn einer kommt, der aus der Wirtschaft kommt.’

Schneider: Wirtschaft, Haushalt, Bildung und Bürgerrechte. Wir geben dem Haushalt eine Lobby. Uns ist daran gelegen, dem Haushaltsdefizit Einhalt zu gebieten.

Schneider: Man darf nicht nur überlegen, welche Veränderungen wünschenswert sind, sondern was auch finanzierbar ist.

Schneider: Wir stehen nicht für Steuererhöhungen. Steuersenkungen sehe ich nicht.

Schneider: Nein.

Frank Holzki: Das kommt sehr gut an. Bevor die FDP die Stelle ausgeschrieben hat, hatten wir die gleichen Gedanken: Wir haben überlegt, ob wir einen eigenen Kandidaten aufstellen sollen, aber keinen geeigneten Mann gefunden. Und bevor wir uns ein Ei ins Nest legen... Dann haben wir gehört, dass die FDP diesen Schritt gegangen ist und haben uns sofort angeschlossen.

Holzki: Durch die Kampagne haben wir uns wesentlich genähert. Wir wollen bürgernah sein und den Haushalt konsolidieren.

Holzki: Zum Glück haben wir eine Erneuerung erfahren. Wir haben eine ganze Reihe junger Mitglieder. Der Jüngste ist gerade 18 Jahre geworden. Aber wir haben auch viele mittleren Alters zwischen 30 und 40 Jahren. Die Mischung zwischen Jung und Alt ist eine gute. Die alten Hasen geben den Ton an, aber es gibt eine Vermischung. Sonst hätten wir Angst, dass wir so überaltern, dass wir das Buch hätten zumachen müssen.

Holzki: Als ich davon hörte, hab’ ich mir Sorgen gemacht und rechtliche Schritte überlegt, ob das Wort "unabhängig" geschützt ist. Aber wir sind etabliert, mit acht Ratsmandaten und fast 20Prozent bei der letzten Wahl.

Hoechtlen: Da fehlt mir der Einblick. Es war wohl eher eine Kette von Fehlern, dass der Haushalt so dasteht, wie er dasteht. Man muss ein Gebäudemanagement schaffen und ein Stadtmarketing- und Entwicklungskonzept. Vor ein paar Tagen habe ich Post gekriegt, auf dem Umschlag stand "Tönisvorst - die junge Stadt am Niederrhein". Ein guter Claim. Jedes Unternehmen hat eine Mission. Dann habe ich den Brief aufgemacht und gelesen "Tönisvorst - die Apfelstadt". Das ist ja auch gut. Aber warum zwei?

Holzki: Viele Einzeldinge, die dazu führen, dass Tönisvorst die lebenswerte Stadt bleibt, die es ist. Wo der Bürger auch mit Kleinigkeiten die Verwaltung ansprechen kann und das Gefühl hat, die Verwaltung ist für ihn da.

Schneider: Ich hebe zwei Sachen hervor: Dass wir die Lebensqualität in Tönisvorst mit Bücherei und Schwimmbad weiterfinanzieren können. Und es ist mein Herzenswunsch, dass wir Tönisvorst noch mehr versöhnen.

Holzki: Leider liegen die Ortsteile weit auseinander, das ist ein Hemmschuh. Und die Vorster sind eh ein Völkchen für sich. Die Vorster müssen St. Töniser werden und umgekehrt.

Hoechtlen: Man muss eher Tönisvorster machen. Man müsste die Stärken fördern.

Nennen Sie jeweils zwei Stärken der Stadt

Hoechtlen: St. Tönis ist urbaner geprägt, Vorst steht für Freizeit, Grünflächen und könnte touristisch erschlossen werden. Man muss aus beiden Tönisvorst machen. Deswegen kommt der Slogan "Apfelstadt" zu kurz.

Schneider: Vorst könnte von St.Tönis lernen, wie es eine neue Mitte kriegen könnte. Durch verdichtetes Wohnen und einen Einkaufsmarkt.

Hoechtlen: Es muss eine Verdichtung nach innen geben, das geht vor. Bevor ich neue Baugebiete erschließe, muss ich erst einmal die Baulücken schließen.

Holzki: Dann gibt es ja auch noch das Problem mit der Verkehrsführung in Vorst. Die Umgehungsstraße ist abgelehnt worden, aber jetzt wünscht sie sich so Mancher. Das Thema sollte man ruhig wieder anfassen. Aber nicht in der alten Form.

Hoechtlen: Nicht mit dem Wunsch von Vorst aktiv nach einem Beirat Vorst. Das ist schlecht, so kann man keine verbindenden Elemente schaffen.

Wie aber könnte so eine Verbindung aussehen?

Schneider: Man müsste erstmal versuchen, gemeinsame Veranstaltungen nach vorn zu bringen. Aber vermutlich ist das Interesse einfach nicht da.

Können die Sportvereine zum Zusammenwachsen etwas beitragen?

Holzki: Warum muss in Vorst überhaupt eine Tartanbahn gebaut werden? Warum kommen sie nicht zu uns nach St. Tönis, da sind noch Kapazitäten frei.

Hoechtlen: Die Vereine werden unterschiedlich behandelt, was Zulagen angeht. Das ist meines Erachtens kein Dauerzustand.

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