Tönisvorst Eine seltsame Krippe in der Weihnachtspost

Eine peinliche Panne passierte dem CDU-Stadtverband Tönisvorst bei einem Schreiben an seine Mitglieder.

Tönisvorst: Eine seltsame Krippe in der Weihnachtspost
Foto: Lübke, Kurt (kul)

Tönisvorst. Da rieb sich das ein oder andere CDU-Mitglied aus Tönisvorst (Kreis Viersen) verdutzt die Augen, als ihm die Weihnachtsgrüße seines Stadtverbandes in Haus flatterte. Über den Grußworten der Partei- und Fraktions-Vorsitzenden prangte als Fotomotiv eine Krippenszene. Allerdings eine, die es in sich hat. In der Krippe sind Maria, Josef und das neugeborene Jesuskind zu sehen. Ganz normal. Davor hockt ein Ochse mit verschränkten Beinen, ihm gegenüber lümmelt sich ein Schwein. Außen sind Menschen zu erkennen, offenkundig Flüchtlinge, denen mit Stacheldraht der Weg zur Krippe versagt wird. Eine Frau wird gar im Bauch durchbohrt von der Sense eines Hirten, ein Mann hat eine Heugabel im Arm stecken, das Blut fließt.

Auf der Suche nach einem besonderen Motiv war ein CDU-Mann im Netz fündig geworden und auf die die geschilderte Szene gestoßen. Die wiederum war im Internet Bestandteil eines angeblichen Weihnachtsbriefes von Bundeskanzlerin Angela Merkel — es handelt sich um eine Parodie.

Das wiederum erkannte der CDU-Mann nicht. Und dachte offenbar: Was für die Kanzlerin gut ist, geht auch für unseren Stadtverband. Er legte das Bild seinem Vorsitzenden vor. Der segnete es ab. Das Motiv und ein paar Grußworte wurden in der Kreisgeschäftsstelle als Weihnachtskarte gedruckt — in etwa 250-facher Auflage.

Das Motiv stammt von der Gruppe „Peng“, die als Kommunikations-Guerilla agiert. Die hatte es im Jahr 2014 mit einem angeblichen Weihnachtsgruß von Angela Merkel an einem angeblichen Stand der CDU in einer Berliner Fußgängerzone verteilt. Und dabei stellte sich heraus, dass die Verfälschung des Motivs kaum jemandem auffiel. Außerdem hatte die Gruppe rund 2000 gefälschte Weihnachtskarten an Prominente in ganz Deutschland geschickt. Nun war also die CDU Tönisvorst auf das Motiv gestoßen. Der Partei war die Angelegenheit hochpeinlich. Sie beeilte sich, Schadensbegrenzung zu betreiben und ließ eine neue Karte mit Weihnachtsgrüßen drucken. Die wurde bereits am Freitag in Marsch gesetzt — mit einem richtig festlichen Fotomotiv — Kerzen mit Apfel.

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