Willich Ein Sprachrohr für die Senioren

Die Interessenvertretung feiert ihr 25-jähriges Bestehen und macht Angebote für mehr als 12 000 ältere Menschen.

Willich: Ein Sprachrohr für die Senioren
Foto: Kurt Lübke

Willich. Am Samstag, 24. Juni, wird im Museum Kamps Pitter ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: Der Seniorenbeirat war vor 25 Jahren zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Die SPD-Fraktion hatte sich bereits Anfang 1990 für eine solche Interessensvertretung ausgesprochen. Damals war der Seniorenbeirat noch umstritten. Die CDU war dagegen.

Längst ist er nicht mehr wegzudenken — und er wird auch im Jubiläumsjahr mit neuen Angeboten die über 12 000 Senioren in der Stadt Willich überraschen und begeistern. Nie war er so wertvoll wie heute. Das ist nicht zuletzt deshalb so, weil Charly Röttgen (79), seit Ende 2009 1. Vorsitzender, und sein Stellvertreter Toni Zuschlag (68) sehr gut und gerne zusammenarbeiten, sich ideal ergänzen. Zuschlag war CDU-Ratsmitglied, der aus Düsseldorf stammende Röttgen hatte bereits in der Landeshauptstadt die Ärmel hochgekrempelt und einen Lauftreff gegründet.

Vergessen sind die Zeiten vor der Gründung des Seniorenbeirats, als nach vielen Wochen lediglich zwei ältere Menschen zur Wahl standen. Der Seniorenbeirat besteht derzeit aus neun stimmberechtigten und fünf nicht stimmberechtigten Mitgliedern. Er hat auch die Aufgabe, auf eine seniorengerechte Politik hinzuwirken. Zurzeit sitzt ein — nicht stimmberechtigtes — Mitglied lediglich im Sozialausschuss, das sich zu Themen, die Senioren betreffen, äußern kann.

Toni Zuschlag freut sich: „Wenn 2020 der neue Seniorenbeirat gewählt wird, aufgrund einer Änderung der Gemeindeordnung, dann ist ein Mitglied aus unseren Reihen in jedem Ausschuss vertreten, und zwar nicht wie jetzt auf den Zuschauerplätzen, sondern mit den Ausschussmitgliedern an einem Tisch.“ Das sei eine Aufwertung dieses Gremiums.

Der Seniorenbeirat war und ist sehr aktiv: Über die Landesseniorenvertretung, der 166 Seniorenbeiräte angehören, möchte man erreichen, dass öffentliche Parkplätze künftig breiter ausfallen. Auch Altersarmut ist ein Thema. Senioren können nach entsprechendem Einkommensnachweis Nachlässe für städtische Kulturveranstaltungen bekommen. „Das gilt leider noch nicht für die Schlossfestspiele“, bedauert Zuschlag, hat aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich auch hier was tun wird.

Auf Anregung des Jubiläums-Gremiums und unter der Überschrift „Mehr Sicherheit im Alter“ wurde die Notfallkarte eingeführt, die Ärzten einen schnellen Überblick verschafft, zum Beispiel über die Medikamente, die der Patient einnimmt. Charly Röttgen nennt eine andere Leistung — sie ist vielleicht die bedeutendste: „Dank des Seniorenbeirats muss niemand alleine zu Hause rumsitzen.“

So kann sich der Veranstaltungskalender von Juli bis Dezember sehen lassen. Die Angebote werden gut bis sehr gut angenommen. Röttgen gibt ein Beispiel: „Wenn wir in die Komödie nach Düsseldorf fahren, bekommen wir immer drei Busse voll.“ Die Willicher arbeiten inzwischen mit dem erst seit einem Jahr existierenden Seniorenbeirat in Kaarst zusammen und diese Zusammenarbeit trägt erste Früchte: Ab September werden Busfahrten zum Kino in Kaarst im Albert-Einstein-Forum angeboten, für zehn Euro inklusive Fahrt.

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