Ein Duo erwacht zu neuem Leben

Hardy Krüger jr. und Eva-Maria Grein von Friedl führten die gelungene Komödie „Arthur & Claire“ auf.

Ein Duo erwacht zu neuem Leben
Foto: Katerina Huber/Münchner Tournee

Tönisvorst. „Arthur & Claire“ ist eine bittersüße Komödie um zwei Menschen, die sich beide unabhängig voneinander entschlossen haben, aus dem Leben zu scheiden. Jetzt war das Schauspiel in Tönisvorst zu sehen.

Arthur, einfühlsam gespielt von Hardy Krüger jr., ist Sportlehrer und Nichtraucher, der an Lungenkrebs erkrankt ist und sich in das liberale Holland begibt, um Sterbehilfe in einer Spezialklinik in Anspruch zu nehmen. Im Hotelzimmer am Vorabend seines geplanten Sterbens hört er im Nebenzimmer laute Musik, die ihn so sehr stört, dass er sich beschwert. Dabei trifft er auf Claire, dargestellt von Eva-Maria Grein von Friedl, die gerade dabei ist, auch ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie hat Mann und Kind bei einem Autounfall verloren, bei dem sie selbst die Fahrerin war.

Arthur empfindet den geplanten Tod der jungen, hübschen Frau als völlig unnötig und macht ihr das mit viel Verve klar. Dabei erwachsen auch seine Lebensgeister wieder. Es kommt zu heftigen Diskussionen um den Sinn des Lebens. Claire macht ihrerseits Arthur deutlich, dass er sein Leben nicht wegwerfen dürfe.

Das Publikum lauscht atemlos der Auseinandersetzung der beiden Protagonisten. Die Lebensmüden, deren Lebenslust in einer gemeinsam verbrachten (Liebes-)Nacht wieder erwacht, machen sich gegenseitig Mut. Das Stück, das von einer so traurig klingenden Grundhaltung ausgeht, nimmt Fahrt auf, und die Dialoge werden vom Autor bei aller Düsternis des Themas mit viel Witz und großer Behutsamkeit gesetzt. So wird in dieser Tragikomödie nachdrücklich dazu aufgefordert, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen, auch wenn eine Lage auf Anhieb fast aussichtslos erscheint.

Die Komödie stammt aus der Feder von Stefan Vögel, österreichischer Gegenwartsautor und Kabarettist. Hardy Krüger jr., Sohn des berühmten Schauspielers und Autors Hardy Krüger, der an der renommieren Lee Strasberg School of Acting in Los Angeles die Grundlage für seine Schauspielkarriere legte, überzeugt in diesem Stück wie bei seinen früheren Auftritten in Tönisvorst mit seinem differenzierten Spiel. Er ist ohnehin stets der Publikumsliebling. Grandios auch die bemerkenswerte Darstellungskunst der quicklebendigen Eva-Maria Grein von Friedl, die man aus diversen Moderationen und Fernsehproduktionen kennt. Der Dritte im Bunde war der Südtiroler Schauspieler Ricardo Angelini als Arthurs Sohn David in einer Nebenrolle.

Regie führte Ute Willing, die als Schauspielerin bekannt war, ehe sie ihre Regiekarriere begann. Die Ausstattung besorgte Thomas Pekny. Das Publikum genoss die Komödie um die zwei lebensmüden Menschen, die am Tage vor dem geplanten Tod übereinander stolpern. Am Ende gab es lange Ovationen für das Ensemble der Münchner Produktion.

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