Ein Bauwagen für die Jugendwiese

Die neue „Außenstelle“ des Karo 11 ist von vier jungen Leuten umgebaut worden.

Willich. Das Jugendzentrum Karo 11 an der Rohrzieherstraße hat jetzt einen Außenstützpunkt: Am Freitagabend schleppte Streetworkerin Marion Tank den von vier jungen Leuten umgerüsteten Bauwagen mit einem alten Unimog vom Jugendzentrum zu der knapp einen Kilometer entfernten Jugendwiese.

Natalie Piepenbring, Leiterin des Karo 11, freute sich über diese Dependance: „Jugendarbeit ist oft cliquenorientiert. Wenn eine Clique ins Jugendzentrum kommt, kann es sein, dass eine andere diesen Ort meidet.“ Das Schöne an der Jugendwiese, einer Idee von der Streetworkerin im Mutterschutz, Claudia Bender: Hinter der Halle 4 und schräg hinter Elektro Lücke liegt sie im Stahlwerk Becker fern jeder Wohnbebauung — da dürfte es nicht zu Beschwerden kommen, wenn der Bauwagen mit einer Musikanlage ausgerüstet wird und es einmal lauter zugeht. Der nötige Strom kommt aus einer Leitung, die Bernt Lücke von seiner Firma bis zum Bauwagen verlegt hat.

Am Freitag wurde es noch einmal spannend: Oliver Hering vom Referenzzirkel, einem Unternehmernetzwerk, das die Jugendlichen bei der Umsetzung ihres Planes unterstützte, wartete ebenso im Karo 11 wie die vier Jugendlichen, die den Bauwagen der Stadt umgerüstet hatten: Alexander Graumann (20) mit Freundin Sina Koenigk und Lisa Zimmermann (19) — an der Aktion war außerdem Daniel Fadi (20) maßgeblich beteiligt.

„Wir haben rund 50 Stunden Arbeit investiert“, schätzte Alexander Graumann, von Beruf Bäcker. Statt mit Teig und Mehl hatte er sich mit Dachpappe und Farbe auseinandergesetzt — mit dem Ergebnis war er sehr zufrieden, auch wenn das ein oder andere noch zu tun ist.

Leider sprang der Unimog nicht auf Anhieb an. Mit halbstündiger Verspätung kam dann Marion Tank wie eine alte Truckerin mit dem mächtigen, 28 Jahre alten Gefährt vorgefahren. Siggi Widecki vom Anrather „Rampenlicht“ half dabei, den Bauwagen am Unimog festzumachen und ab ging’s zur Jugendwiese. Dort hielten sich zufällig zehn Jugendlichen im Alter von zehn bis zwölf Jahren auf, die von der Aktion gar nicht gewusst hatten.

„Cool“, sagte Lina (12), als sie den weiß gestrichenen Bauwagen sah. Er ist mit sieben kleinen Kunststoffsesseln und einem Heizstrahler ausgestattet und soll ganzjährig genutzt werden. Einzelheiten wie die Übergabe des Schlüssels im Karo 11 sind noch nicht abschließend geregelt. Der Strom soll durch eine Zeitschaltuhr werktags um 22 Uhr sowie am Wochenende zwischen null bis zwei Uhr abgeschaltet werden.

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