Eigenes Bier im Keller brauen

Die Haus- und Bierbrauertage sind am Wochenende in der Brauerei Schmitz-Mönk. 146 Hausbrauer haben ihr Kommen zugesagt.

Eigenes Bier im Keller brauen
Foto: Kurt Lübke

Anrath/Vorst. In Anrath braut sich was zusammen. Nein, kein Schlechtwetter. Nehmen Sie’s wörtlich: Marcus Fontain, 35 Jahre alt, ein gebürtiger Krefelder, der seit fünf Jahren in Vorst wohnt, ist Hobby-Bierbrauer. Er und sein Brauer-Stammtisch Nordrhein erwarten zum Wochenende Gleichgesinnte aus ganz Deutschland.

Die zwölf Freunde des Gerstensaftes richten in der Brauerei Schmitz-Mönk die 19. Haus- und Hobbybrauertage aus. 146 Hausbrauer haben ihr Kommen ins „Altbierland“ zugesagt. Seit 2003 stellt Fontain Bier für den Eigenbedarf her.

„Damals hat meine Lieblingsbrauerei, die Rhenania in Krefeld, dichtgemacht. Da habe ich mir mit meinem Schwager gedacht: Dann brauen wir selbst.“ Sie schlossen sich dem Verein der Hobbybrauer an und setzten auf dem ersten Mitgliedertreffen Selbstgebrautes vor. „In der Kategorie Altbier gab es damals den zweiten Platz.“

„Früher, in Krefeld, habe ich mein Bier auf dem Balkon gebraut, heute bei mir zu Hause im Keller.“ Was man dazu an Geräten benötige, habe man in der Küche, sagt Fontain. Am besten eigne sich ein Glühweintopf. Ein Hobbybrauer darf nur für den Eigenbedarf produzieren. Er muss sich beim Zoll anmelden und wird auch kontrolliert. 200 Liter im Jahr sind steuerfrei.

Von Freitag bis Sonntag ist Schmitz-Mönk nun Tagungsstätte. „Braumeister Willy Schmitz kenne ich schon lange. Mit seinen Jungs bin ich über die Feuerwehr verbunden“, sagt Fontain, Berufsfeuerwehrmann bei der Firma Currenta im Krefelder Chemiepark und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Vorst. Zurzeit hat er Urlaub, um das Brauwochenende gestemmt zu bekommen. Das Programm ist stramm: Freitagabend ist Jahreshauptversammlung, Samstag sind Bustouren geplant. „Einige besuchen die Bolten-Brauerei in Korschenbroich, andere die Düsseldorfer Hausbrauereien.“ Sonntag folgen Workshops. Weiterbildung in Sachen Wasseraufbereitung beispielsweise. Samstagmorgen steht die Verkostung von 50 selbstgebrauten mitgebrachten Bieren in den drei Kategorien Altbier, Dortmunder Export und belgisches Witbier an. Die Biere werden blind verkostet.

„Getrunken wird aus braunen Teegläsern mit Henkel“, sagt Fontaine. Es geht um die Geschmacks- und die Geruchsbewertung. Der Vorstandschef der Bierbrauer vergibt weitere Punkte für die Farbe des Bieres und den Schaum. „Im Gegensatz zur Weinprobe schlucken wir das Getränk hinunter und spucken es nicht aus“, sagt Fontaine. „Nur so können wir die Bitterstoffe schmecken.“ Ein Trinkgelage sei das nicht. „25 Leute verkosten die Biere, eine Person probiert etwa sieben Bier.“ Alle Bewertungen werden addiert und küren die Sieger.

Das jüngste Mitglied der Haus- und Hobbybrauer ist übrigens Fontains Sohnemann. Der ist erst drei Jahre alt. Bis er mal mit Papa etwas zusammenbraut und probieren darf, werden noch Jahre vergehen. Aber den Spruch der Hobbybrauer könnte er am Wochenende schon zum Besten geben: „Gut Sud!“

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