Flüchtlinge Ehemalige Daihatsu-Zentrale: Umbau im Zeitplan?

Die Renovierung der früheren Autozentrale an der Industriestraße könnte sich noch hinziehen.

Flüchtlinge: Ehemalige Daihatsu-Zentrale: Umbau im Zeitplan?
Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Man hört’s bereits von draußen: Es ist Bewegung in der früheren Daihatsu-Zentrale in St. Tönis. Männer einer Innenausbau-Firma aus Uedem (Kreis Kleve) sind schwer zu Gange, bauen Wände ein, schleifen diese ab, sind mit Elektrik beschäftigt. Bis Ende August soll das Gebäude bezugsfertig sein, sollen Flüchtlinge dort zumindest vorübergehend eine Heimat finden. So sieht es der Zeitplan vor, der heute vorgestellt werden soll. Das ist allerdings ambitioniert.

„Die beauftragte Firma hatte natürlich auch mit Urlaub zu kämpfen“, räumt Marcus Beyer ein, bei der Stadt für die Immobilien zuständig. Aber jetzt gehe es deutlich schneller. „Es gibt sogar einen Bau-Zeitplan“, sagt Beyer. Einzelheiten will er allerdings nicht nennen. Er wolle nicht vorgreifen.

Was den Part der Stadt angeht, kann er das allerdings: Die Ausschreibung für das Mobiliar, das die Stadt anschaffen müsse, gehe Anfang der Woche raus. „Das ist ein ganz tolles Gebäude“, schwärmt der Immobilien-Verantwortliche. Es biete jede Menge Flexibilität. „Große Büroräume werden jetzt in kleinere Einheiten umgewandelt. „Das bedeutet für die Flüchtlinge auf jeden Fall mehr Privatsphäre.“

Ein Großteil der Räume wird in Doppelzimmer umgewandelt. „Das ist für die Menschen, die vorher in einer Turnhalle gelebt haben, nochmal ein Riesensprung“, sagt Beyer. Neben den neuen Trennwänden müssen Duschen und Toiletten sowie Küchen eingebaut werden.

Wie geht er mit der Kritik um, das Ganze sei übers Knie gebrochen worden und am meisten begünstigt werde der Eigentümer des Gebäudes? „Das kann nur jemand in die Welt setzen, wenn er mit der Thematik nicht vertraut ist“, sagt Beyer verärgert. Der Eigentümer habe es sich nicht leicht gemacht. „Der Mietvertrag sei zu „ortüblichen“ Konditionen abgeschlossen worden.

Nach WZ vorliegenden Informationen zahlt die Stadt zunächst eine Miete von 6,05 Euro pro Quadratmeter. Am Ende des zehnjährig laufenden Mietvertrages sollen es dann sieben Euro sein. In Zahlen: Heute kostet das 2000 Quadratmeter große Gebäude rund 12 000 Euro Miete im Monat, im Jahr 2025 werden es 14 000 Euro sein. Vermieter ist der frühere Chef einer St. Töniser Firma für Betriebshygiene. Er soll das ganze Areal direkt von dem japanischen Autokonzern gekauft haben.

Am 18. Juni hatte der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung entschieden, das Gebäude anzumieten, um 130 Menschen eine Unterkunft anbieten zu können. Es gab nur wenige Gegenstimmen.

Zweifel am geplanten Fertigstellungs-Termin gibt es dennoch. Hinter vorgehaltener Hand wird erklärt, dass der Umbau bis Ende August kaum zu leisten sein wird. Möglicherweise müssen die ersten Bewohner auf eine Baustelle ziehen oder das Ganze verzögert sich ein Stück weiter nach hinten.

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