Ernährungsberaterin aus St. Tönis gibt Tipps So klappt die gesunde Ernährung

Tönisvorst · Der Januar ist der Monat der guten Vorsätze. Gerade in Sachen Ernährung wünschen viele Menschen Änderungen für ihr Leben. Diplom-Oecotrophologin Heike Meier aus St. Tönis weiß, wie es geht, und rät zu kleinen Schritten.

 Wie viele Anteile Obst und Gemüse letztendlich in den Einkaufswagen finden, ist eine individuelle Entscheidung.

Wie viele Anteile Obst und Gemüse letztendlich in den Einkaufswagen finden, ist eine individuelle Entscheidung.

Foto: dpa/Fabian Sommer

„Der Weg ist das Ziel“, heißt es schon bei alten Philosophen. Genau das kann Heike Meier bestätigen, wenn es darum geht, dass ein Mensch seine Ernährungsgewohnheiten verändern möchte, weil er oder sie abnehmen oder gesünder leben möchte. „Man kann nicht von jetzt auf gleich alles umstellen. Das funktioniert in der Regel nicht. Vielmehr sollte ein jeder in sich hineinhorchen, schauen, wie sein Leben läuft und was er oder sie bereit ist zu ändern“, sagt die Ernährungsberaterin. Ganz wichtig ist, dass sich niemand verrückt machen lässt, sondern seinen persönlichen Weg findet und ihn ganz in Ruhe geht. „Man muss sich auch loben, wenn man etwas verändert – auch für Kleinigkeiten“, sagt Meier.

Es müssten nicht immer die „großen“ Vorsätze sein. Sie würden häufig sowieso nicht erreicht werden. Besser kleine, smarte Ziele stecken, empfiehlt Meier. Das kann schon die gebrochene Routine sein, den über Jahrzehnte mit zwei Zuckerwürfeln getrunkene Kaffee nur noch mit einem Würfel zu genießen. Der nächste Schritt könnte dann nach einiger Zeit sein, den Kaffee ganz ohne Zucker zu trinken. Statt den Pommes aus der Fritteuse könne man auf gewürzte Kartoffeln aus dem Backofen setzen. Die sind gesünder und haben weniger Kalorien. Zumal hier mit Gewürzen immer wieder neue Geschmacksnoten gestaltet werden können: indisch mit Pandori oder mediterran mit Kräutern der Provence.

Mut, Neues auszuprobieren,
spielt eine wichtige Rolle

Mut, etwas Neues auszuprobieren, spiele eine wichtige Rolle. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, was Obst und Gemüse für eine Vielfalt anbieten. Das fange schon mit der Zubereitung an. Gemüse müsse nicht zu Brei zerkocht und mit Saucen versehen werden. Bei gedünsteten Gemüse bleiben Nährstoffe und Mineralien erhalten. Dafür muss auch kein teurer Dampfgarer angeschafft werden. Es reicht ein Siebeinsatz für den Topf, sagt Meier. „Eine toller Alternative sind in Pergamentpapier eingewickelte Gemüsepäckchen.“ Diese werden einfach in den Backofen gegeben und gegart. Bei Temperaturen von 150 bis 160 Grad, den Backofen auf Heißluft eingestellt, könne man nichts falsch machen. Die Gemüsepäckchen garen schonend vor sich hin.

Wintergemüse wie Fenchel und Kohl warteten nur darauf, entdeckt zu werden. „Jeder kann schauen, wie viel Obst und Gemüse er am Tag eigentlich isst. Daraus folgt die Überlegung, wie man das steigern könnte“, sagt Meier. Gibt es die Möglichkeit, ein Butterbrot durch einen Obst- und Gemüseteller mit einem Joghurt-Dip zu ersetzen? Apfel statt Schokoladenriegel?

Von Smoothies hält die Oecotrophologin nicht so viel, denn das Kauen sei wichtig. Die Verdauung beginne im Mund. Durch das Kauen fließt Speichel, der wiederum die Verdauung anregt. Wer trotzdem nicht auf einen Smoothie verzichten möchte, der sollte auf jeden Fall Obst mit Gemüse mischen. Wer nur Obst püriert, der versorge sich auf einen Schwung mit zu viel Fruchtzucker. Generell sollte auf den Zuckerkonsum geachtet werden. Dabei geht es nicht nur um das Wörtchen Zucker auf einer Zutatenliste. Dextrose, Reissirup, Agavendicksaft – die Süße mit vielen Kalorien und leeren Kohlenhydraten verstecke sich hinter vielen Namen. Der Versuch, vermehrt Ballaststoffe in die Ernährung zu integrieren – empfohlen sind 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag – seien ein weiterer Schritt in ein gesundes Leben. „Man sollte Kochen als Genießen erleben und nicht als lästig empfinden. Wir können hier aus dem Vollen schöpfen und schauen, was uns die Saison bietet und was es regional zu kaufen gibt“, sagt Meier.

Wer weniger Zeit habe, könne sein Essen auf Vorrat zurechtmachen und habe dann trotz möglicher zeitlicher Engpässe etwas Gesundes zur Hand. Eine gute Vorratsplanung erleichtere die Umstellung ebenso. „Den Lebensstil zu ändern, das ist der Erfolg“, sagt Meier. Dabei sollte nicht alles auf einmal umgestellt werden.

Meier vergleicht das Ganze mit einem großen Berg. „Wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, als untrainierter Menschen auf einen großen Berg zu steigen, kann das nur schiefgehen. Man sollte erst einmal mit dem Mittelgebirge beginnen“, betont die Fachfrau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort