Ausstellung Schule will „bunt statt blau“ sein

Anrath. · Lise-Meitner-Schüler wenden sich mit Bilder und Collagen gegen unbedachten Alkoholkonsum, Alkoholismus und das „Komasaufen“.

 Zusammen mit Vertretern der DAK, der Verkehrswacht und der Stadt eröffnete das Gymnasium die Ausstellung.

Zusammen mit Vertretern der DAK, der Verkehrswacht und der Stadt eröffnete das Gymnasium die Ausstellung.

Foto: Norbert Prümen

Die Zahlen sind erschreckend. In Deutschland gibt es 1,3 Millionen alkoholabhängige Menschen. Zwei Millionen sind gefährdet und 9,3 Millionen Menschen trinken zu viel Alkohol. 74 000 Todesfälle wurden allein 2017 auf den Alkoholkonsum zurückgeführt. Aber nicht nur Erwachsene sind betroffen: Im Jahr 2017 wurden bundesweit 21 721 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert. 65 Fälle davon fielen allein auf den Kreis Viersen. Laut einer Elternbefragung hatten 20 Prozent der zwölf- bis 17-jährigen Jungen und Mädchen bereits einen Alkoholrausch. Jeder Zehnte in der Altersgruppe 16 und 17 Jahre blickt auf mehr als einen Rausch zurück.

Alkohol ist ein Thema, das beschäftigt. „Wir haben an unserer Schule zwar kein Problem mit Alkohol, aber zu sagen, unsere Schüler trinken nicht, wäre blauäugig. Daher möchten wir für das Thema Alkohol sensibilisieren“, sagt Thomas Prell-Holthausen, Schulleiter des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG). Im LMG nimmt man sich daher des Themas an und hat erstmals die Wanderausstellung „bunt statt blau“ an die Schule geholt. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das die Krankenkasse DAK im Jahr 2010 ins Leben gerufen hat. Jedes Jahr sind Schüler aus ganz Deutschland aufgefordert, sich künstlerisch mit dem Thema Alkoholmissbrauch und „Komasaufen“ auseinanderzusetzen. Die Schüler können allein oder in Gruppen arbeiten. Eine Jury begutachtet die Werke und wählt 16 Landessieger und 16 Sonderpreisträger unter dem Titel „Junge Künstler“ sowie einen Sonderpreisträger unter dem Stichwort „Instagram“ aus.

 Diese 33 Werke werden in einer Wanderausstellung zusammengefasst, die wiederum von Schulen aus ganz Deutschland gebucht werden kann. Jedes Jahr geht so eine neue Ausstellung an den Start. „Wir denken, dass eine solche Ausstellung ein guter Ansatz ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wir gehen mit Kunst und Kreativität gegen Komasaufen an“, sagt Christian Lipinski, Geschäftsstellenleiter DAK Düsseldorf bei der Ausstellungseröffnung im LMG.

Schüler beschäftigen sich künstlerisch mit Alkoholkonsum

Die Arbeiten der Schüler in Form von Bildern, Collagen und Fotografien sind beeindruckend. Eine Lebenspyramide, gefüllt mit Bausteinen wie Familie, Sport, Reisen, Liebe, Hobbys und Freunden, an denen Flaschen abprallen, oder Sprüche wie „Lass den Kater in der Flasche“ oder „Mit einem kleinen Kater fängt es an“, unterlegt mit Bildern, laden zum Nachdenken ein. Unter jedem Bild steht eine kurze Aussage des jeweiligen jungen Künstlers. „Dein Wille ist dein Schutz“ heißt es bei einem Bild, das ein Mädchen in einer Schutzaura zeigt, an der eine alkoholische Flüssigkeit aus einer Flasche abperlt.

Am LMG selbst steht die Ausstellung allen Schülern offen, wobei ab der achten Stufe ein Klassenbesuch mit Begleitung vorgesehen ist. Alkohol wird zudem auch im Unterricht thematisiert. Das Anrather Gymnasium hat aber noch mehr vor. Mit der Stufe neun steht eine Vorführung des Films „Komasaufen“ mit anschließender Diskussion in Düsseldorf an, bei der unter anderem Notärzte und Betroffene teilnehmen. Außerdem gab es bereits schulinterne Infoabende mit der Suchtberatungsstelle für Eltern.

„Zudem möchten wir das Thema ebenfalls künstlerisch aufgreifen und uns im kommenden Jahr selber am Wettbewerb beteiligen“, sagt Elsa Köppen, die in Sachen Drogen- und Suchtprävention am LMG im Einsatz ist.

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