Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis Klassenfahrt im Corona-Modus

Tönisvorst. · Die Sechstklässler des Michael-Ende-Gymnasiums in St. Tönis waren auf Klassenfahrt in Cuxhaven. Dafür hatten die Lehrer vorab ein ausführliches Corona-Konzept entwickelt. Es gab eine Voraussetzung: Die Handys blieben zu Hause.

 Die Lehrerinnen Nina Stengel (l.), Nicole Stübig (M.) und Christina Jung berichten zusammen mit den Schülern Theresa, Anna, Hanna, Hoah, Linus und Maxime von der Klassenfahrt.

Die Lehrerinnen Nina Stengel (l.), Nicole Stübig (M.) und Christina Jung berichten zusammen mit den Schülern Theresa, Anna, Hanna, Hoah, Linus und Maxime von der Klassenfahrt.

Foto: Norbert Prümen

Die erste Klassenfahrt auf einer weiterführenden Schule ist aufregend – auch ohne die Corona-Pandemie. „Das war so cool, und dass wir immer an die Masken denken mussten, war überhaupt kein Problem“, erzählt Hanna (11). Nina Stengel, Christina Jung und Nicole Stübig sind drei von vier Klassenlehrerinnen der sechsten Schuljahre am Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis, die die Schüler bei der Fahrt nach Cuxhaven begleitet haben. Vor Kurzem sind sie zurückgekommen.

Die Planungen im Vorfeld waren nervenaufreibend – bis zum Morgen vor der Abfahrt: „Da gab es schon am Wochenende vorher Anrufe von Eltern“, erinnert sich Christina Jung. Die Eltern waren unsicher und hatten Fragen: Mein Kind hat Schnupfen oder mein Kind war die ganze Woche nicht in der Schule, darf es trotzdem mit? „Von mir fiel die Anspannung erst ab, als wir im Bus saßen, vorerst zumindest“, sagt Nina Stengel. Mit 121 Schülern sowie neun Lehrerinnen und Lehrern ging es dann in Richtung Norden. Sechs Kinder blieben aus unterschiedlichen Gründen daheim.

Eine Wattwanderung und
ein Kinoabend

Schon im Januar 2018 hat das Michael-Ende-Gymnasium die Jugendherberge in Cuxhaven-Duhnen, direkt am Strand gelegen, für September 2020 buchen müssen. Damals konnte niemand ahnen, dass ein Virus die Welt auf den Kopf stellen würde. Eine Stornierung wäre möglich gewesen, hätte aber 50 Prozent der Kosten an Gebühren verlangt. „Wir haben die Eltern abstimmen lassen, und die waren dafür, danach haben wir unsere Konzepte vorgestellt“, sagt Nicole Stübig.

Als Erstes wurden die Ausflugsziele angepasst: kein Zwischenstopp im Mit-mach-Museum „Universum“ in Bremen, kein Besuch im Wellenbad. Doch dafür gab es Wattwanderungen, einen Kinoabend, sogar Seehunde und Schweinswale haben die Kinder gesehen. „Da fehlten uns unsere Handys überhaupt nicht“, sagt der elfjährige Noah. Denn das war die Voraussetzung vor der Fahrt: keine Handys für die Schüler. Damit wollten die Lehrer vermeiden, dass Bilder verschickt werden, auf denen vielleicht ein Kind kurz seine Maske ausgezogen hat oder der Mindestabstand für einen Moment nicht ganz eingehalten wurde, wodurch Missverständnisse hätten entstehen können.

Infos, Fotos und den Stand der Dinge erhielten die Eltern direkt von den Lehrern unterwegs. Damit alle mit einem guten Gefühl auf Klassenfahrt gehen konnten, hatten Lehrer, aber auch Schüler selbst für ausreichend Desinfektionsmittel und genügend Masken gesorgt. Die Klassen waren auf unterschiedlichen Fluren untergebracht, fuhren in verschiedenen Bussen zum Zielort. „Wir haben entgegengesetzte Ausflüge gemacht, sodass wir uns kaum begegnet sind“, sagt Christina Jung. Auch im Speisesaal hatten die Kinder feste Sitzplätze. „Am Buffet durften wir uns nicht selbst bedienen, das hat dann etwas länger gedauert“, sagt Linus.

Sogenannte Quarantäne-Zimmer wurden eingerichtet

„Natürlich hätte jemand auf Klassenfahrt erkranken können, das war uns klar“, sagt Nina Stengel. Um die anderen Kinder dann abschirmen zu können, hatten die Lehrer sogenannte Quarantäne-Zimmer eingerichtet. Dafür fuhr auch eine zusätzliche Lehrkraft mit. „So hätte man die Symptome ganz genau beobachten können“, erzählen die Lehrerinnen. Zum Glück sei kein einziges Kind erkrankt. „Als wir zurückkamen, hatten wenige ganz klassische Erkältungssymptome und sind jetzt auch wieder da“, berichten die Klassenlehrerinnen.

Die Jugendherberge hatten die Sechstklässler ganz für sich alleine, das hatte der Herbergsleiter ihnen vorab zugesichert. Vor der Fahrt waren die Lehrer lange skeptisch: fahren oder nicht? Jetzt sind sie froh, es gemacht zu haben. „Wir haben uns vorher so viele Gedanken gemacht, aber immer gut aufgepasst, und auch die Schüler waren toll“, sagt Stengel. Die Fahrt habe zu einem besseren Gemeinschaftsgefühl beigetragen, findet Christina Jung.

Zurück in St. Tönis nach fünf Tagen Klassenfahrt: Schüler und Lehrer sind glücklich, aber natürlich müde. „Das war so schön, dass die Eltern auf einen zukamen, um sich zu bedanken“, erzählt Nina Stengel. Die Lehrer und Lehrerinnen des Michael-Ende-Gymnasiums würden es wieder machen. Und auch die Schüler sind begeistert: „Auch ohne Handy war das kein Problem, ich hatte nur mehr als 300 Nachrichten, als ich zurückkam“, sagt Theresa und
lacht.

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