Stadtgeflüster Hingucker: Baum trifft Zaun

Willich/Tönisvorst · Die Natur lässt einen immer wieder staunend zurück. Außerdem geht es um Musik in der Kaiserstadt und Nachdenken am Kaiserplatz. Auch die Narren dürfen nicht fehlen.

 Den Zaunbaum hat Ehepaar Fruhen bei einem Spaziergang von St. Tönis zum alten Kasernengelände entdeckt. Zaun und Baum sind vor langer Zeit eine Verbindung eingegangen. Frage: Wer hält wen?

Den Zaunbaum hat Ehepaar Fruhen bei einem Spaziergang von St. Tönis zum alten Kasernengelände entdeckt. Zaun und Baum sind vor langer Zeit eine Verbindung eingegangen. Frage: Wer hält wen?

Foto: Kurt Fruhen

Soll der Stadtflüsterer glauben, unter seinen Lesern seien nur Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger? Sollte es tatsächlich sein, dass das von WZ-Fotograf Kurt Lübke gestellte Bilderrätsel der vergangenen Woche eine zu harte Nuss für Sie, liebe Leser, war? Oder doch zu einfach? Wie es auch sei, hier kommt die Auflösung. Kurt Lübke hat auf dem Wilhelmplatz in St. Tönis eine haltende Straßenbahn fotografiert. Diesmal nicht – wie sonst üblich von den Kollegen in der Redaktion erwartet – in voller Länge und mit Linienbezeichnung auf der mitfahrenden Anzeigetafel, sondern im Detail. Das Foto hatte schon fast etwas Architektonisches. Gratulation allen, die richtig lagen.

Der Zaunbaum vom
Kasernengelände

Leiten wir zu einem anderen Foto über, das einen staunen und zugleich ein bisschen mitleiden lässt. Ehepaar Fruhen aus Tönisvorst hat es in die Redaktion geschickt, nach einem Spaziergang vom Südring in St. Tönis über den Stockweg in Richtung Forstwald. Da kommt bekanntlich links das alte Kasernengelände. Ein Teil befindet sich auf Tönisvorster Gebiet. „Kurz hinter der Grenze zu Krefeld, rechts neben dem alten Eingangstor, befindet sich der von meiner Frau fotografierte Zaunbaum.“ Da kann man nur sagen: die Natur lässt einen wieder einmal staunend zurück. Fest steht: Einen Menschen hat dieser Baum schon lange nicht mehr gekümmert.

Bläser vom St. Bernhard
im Aachener Dom

Gekümmert haben sich dagegen Schüler aus Schiefbahn. Die Bläser der Bigband vom St. Bernhard-Gymnasium haben sich kürzlich nach Aachen aufgemacht. Ziel war der Neujahrsempfang des Malteserhilfsdienstes im Bistum Aachen. Der Empfang wurde mit einer Messe im Hohen Dom zu Aachen eröffnet und begleitet von den Bläsern des Malteser-Gymnasiums unter der Leitung von Michael Förtsch. Es waren die selben Jugendlichen, die schon vor vier Monaten bei der Wallfahrt der Rollstuhlfahrer nach Rom die Messen in den vier großen römischen Kathedralen mitgestaltet hatten. „Dass Jugendliche sich aufmachen, um für uns Behinderten die Wallfahrt zu verschönern, das rührt mich richtig“, sagte eine Rollstuhlfahrerin in Rom, die schon zum zweiten Mal von den „Bernhardinern“ betreut worden war. Die Gruppe macht nicht nur Musik, sondern beteiligt sich auch engagiert in der Pflege. Das imponiert dem Stadtflüsterer.

Altweiber in der
Alten Post in Vorst

Themenwechsel: Karneval ist die Zeit, in der der Humor ernst macht, sagen manche. Spätestens an Altweiber. An dem Tag hat der Stadtflüsterer ja eigentlich nichts zu kamelle, oder etwa doch? Auf jeden Fall ist die „Alte Post“ in Vorst laut Pressestelle der Stadt „eine gute Adresse“. Von 14 bis 17.30 Uhr kann man sich dort am besagten Donnerstag, 28. Februar, auf die heiße Phase der fünften Jahreszeit einstimmen. Dafür wird laut Pressemitteilung eigens eingekauft: „Ein Musiker, der die gesamte Bandbreite des karnevalistischen Liedgutes beherrscht. Man munkelt auch, dass bereits die erste „Piratin“ gesichtet wurde. Wer die „Alte Post“ an Altweiber ebenfalls entern möchte: Anmelden kann man sich telefonisch unter 02156/49 54 29 sowie vor Ort, Markt 3, montags von 9 bis 13 Uhr sowie dienstags bis freitags von 13 bis 17.30 Uhr.“ Jecker Tipp vom Stadtflüsterer: Das kann gesellig und sehr vergnüglich werden.

Miteinander philosophieren
am Kaiserplatz 1

Apropos gesellig: Dazu passt auch die folgende Ankündigung, auf die das Team vom Kaiserplatz 1 in Willich hinweist: Es bietet nämlich seit diesem Januar den Gesprächskreis „Miteinander philosophieren“ an. Philosophieren bedeute, selbst nachzudenken, „und zwar über wichtige Fragen menschlichen Lebens. Fruchtbar wird dieses Denken, wenn es im Austausch mit anderen stattfindet“, so die Organisatoren. Es geht um Fragen, über die es wert ist nachzudenken. Und die haben es naturgemäß in sich. Beispiele sind: „Was ist Gerechtigkeit?“ oder „Was ist Wahrheit?“ und „worin besteht Glück“? Die Termine für vergnügliches Selbstdenken sind am Dienstag, 19. Februar, von 18 bis 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte Kaiserplatz 1 in Willich. Danach jeden dritten Dienstag im Monat zur selben Zeit und am selben Ort. Das Angebot ist kostenfrei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Darauf macht Michael Rieve aufmerksam. Da denkt der Stadtflüsterer auf jeden Fall mal drüber nach.

Doro Koch: Einfach mal in fremden Betten hüpfen

Hier kommt noch ein Tipp. Eine St. Töniserin hat ein Buch geschrieben. Titel. „Einfach mal in fremden Betten hüpfen“. Die Rede ist von Autorin Doro Koch, die damit Kurzgeschichten serviert, „die nicht am eigenen Tellerrand enden“.  Die erste Geschichte „Lauf Melly“ hat 2015 den ersten Platz beim Literaturwettbewerb der Stadt Kempen erreicht. Und es ist nicht die einzige Kurzgeschichte, die die Jury überzeugt hat. Doro Koch, 1966 geboren, ist Diplom-Sozialarbeiterin. Sie entdeckte, wie sie  schreibt, ihre Leidenschaft für das Schreiben schon in jungen Jahren. Und greift  „auch heute noch in jeder freien Minute zu Papier und Stift, um Kurzgeschichten zu verfassen oder an ihrem neues Roman zu arbeiten“. Die Geschichten, stilsicher formuliert, atmosphärisch dicht und in unterschiedlichen Milieus spielend, gibt es jetzt als Taschenbuch zum Preis von 9,90 Euro.

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