Der Öko-Oscar geht an den Stautenhof

Christoph und Beate Leiders aus Anrath freuen sich über den Förderpreis Ökologischer Landbau 2014.

Der Öko-Oscar geht an den Stautenhof
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Da kann es noch so gut schmecken, aber auf einen Premium-Preis wie diesen stößt man nicht nur mit naturtrübem Apfelsaft an. Während Chef und Chefin, Christoph und Beate Leiders, mit ihren Töchtern preisgekrönt über die Internationale Grüne Woche in Berlin schlenderten, ließen die glücklichen Mitarbeiter zu Hause auf dem Stautenhof in Anrath die Korken knallen.

Der Öko-Oscar geht an den Stautenhof
Foto: Kurt Lübke

„Wir sind alle ganz stolz“, freut sich Irene Burlage, die seit 15 Jahren zum Hof-Team gehört. Die Köchin hat seit Ende der 90er Jahre alle konzeptionellen und handwerklichen Umbauten in dem Betrieb mitgemacht, in dem die Zeit nie stillzustehen scheint.

Der Preis, sozusagen ein „Öko-Oscar“ unter den landwirtschaftlichen Auszeichnungen, ist auch einer fürs Team. Es unterstützt und motiviert den Innovationsgeist des Ehepaars Leiders, das längst durch die eigenen Töchter unterstützt wird.

Auf der Grünen Woche ist der Anrather Familienbetrieb gerade über den grünen Klee gelobt worden. Die Worte der Laudatio klingen nach — „. . .tragen zur Weiterentwicklung der gesamten Landwirtschaft bei“, „. . .fairer, respektvoller Umgang mit Mitarbeitern“, „saubere Energieversorgung.“ Christoph und Beate Leiders stehen noch unter dem Eindruck des Messe-Trubels in Berlin. „Wahnsinn“, sagt der Öko-Landwirt, der als Preisträger zu den inländischen Ehrengästen beim Empfang von Bundes-Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich gehörte.

Beworben hatten sich die Leiders Mitte 2013: Ihr betriebliches Gesamtkonzept „war ein Familienwerk“, sagt Chefin Beate. „Unsere Tochter Theresa, ausgebildete Landwirtin, hat die Vorarbeit geleistet. Aber alle haben mitgeschrieben. Sogar beim Arzt im Wartezimmer habe ich mir Notizen gemacht.“

Die Mühe wurde belohnt. Konzept und Kreislauf auf dem Stautenhof schafften es in die Endrunde, ein Erfolg, der die Jury mit Kamerateam geradewegs zum Hof führte.

„Seit einem Anruf im Oktober wussten wir dann, dass wir uns den Termin der Grünen Woche frei halten sollten“, sagt Christoph Leiders.

Der Förderpreis Ökologischer Landbau 2014 unterstreicht, dass die vor 16 Jahren gefasste Grundsatzentscheidung auf dem Hof offenbar richtig war: „Damals mussten wir uns für einen Weg entscheiden: Entweder den Hof weiter konventionell betreiben, dann aber mit 300, 400 Muttersauen und einer Produktion für einen anonymen Markt. Oder aber auf Öko-Landbau mit Direktvermarktung umstellen.“

Mitarbeiter, Kundschaft aus der Region bis Düsseldorf, sogar der NRW-Landwirtschaftsminister geben ihm Recht: Johannes Remmel hat gerade zum Preis gratuliert. Solche Post hat Christoph Leiders nicht alle Tage im Briefkasten. Aber er bleibt bodenständig. Der Alltag holt schließlich selbst einen ausgezeichneten Ökobauern schnell wieder ein: Am Dienstagvormittag schauten Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung vorbei, routinemäßig, aber unangemeldet.

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