Stadtkulturbund Tönisvorst Schmickler lobt Kultur in Tönisvorst

Tönisvorst. · Der Kabarettist war mit seinem Programm „Kein Zurück!“ im Corneliusforum zu Gast.

 Kabarettist Wilfried Schmickler lobte die ehrenamtliche Arbeit, die die Mitglieder des Stadtkulturbunds Tönisvorst seit 25 Jahren leisten.

Kabarettist Wilfried Schmickler lobte die ehrenamtliche Arbeit, die die Mitglieder des Stadtkulturbunds Tönisvorst seit 25 Jahren leisten.

Foto: SSV/Kreuztal Kultur

Er freue sich, wieder in seinem „absoluten Lieblingsforum“ bei seinem „absoluten Lieblingsstadtkulturbund“ zu sein, sagt der Kölner Kabarettist Wilfried Schmickler, der schon häufig im St. Töniser Corneliusforum aufgetreten ist und es nie versäumt hat, die ehrenamtliche Arbeit, die die Mitglieder des Stadtkulturbunds Tönisvorst seit 25 Jahren leisten, zu würdigen.

Aber auch andere Menschen, die Gutes tun, hat Schmickler im Blick, und so begrüßt er besonders die Gäste, die durch ihre „unterbezahlte Knochenarbeit dafür sorgen, dass die Kahlschlagstrategen und Privatisierungsfaschisten“ den Sozialstaat noch nicht völlig ausgehöhlt haben, als das wären: Alten-, Kranken- und Behindertenpfleger, Haupt-, Grund- und Sonderschullehrer, Gaststättenbetreiber und ehrenamtlich Tätige.

Auch die Mitarbeiter der Kitas und Horte, die laut Schmickler die „verehrenden Kollateralschäden, die von überforderten Eltern und Großeltern angerichtet werden“, ausbügeln müssten, werden besonders begrüßt. „Das sind die wahren Trümmerfrauen der Gegenwart“, sagt der 65-Jährige.

In seinem aktuellen Programm „Kein Zurück!“ verwehrt sich Schmickler gegen einen Rückzug ins Private, eine Überhöhung des Heimatbegriffs, verbunden mit der Ablehnung von allem, was neu und anders ist. Dass Innenminister Horst Seehofer, der „verwirrte Heimatmuseumsleiter jenseits des Verfallsdatums“, dabei ebenso wenig gut wegkommt, wie die AfD, ist klar. „Alexander Gauland hat gesagt: ‚Wir holen uns unser Volk und unser Land zurück.‘ Jetzt hab ich persönlich nur einen kleinen Garten im Oberbergischen, aber den kriegen die nicht.“ Und dann bricht es aus ihm heraus: Die AfD sei ein zum himmelstinkendes Güllesammelbecken für die brauen Ausscheidungen „der völkischen Drecksschleudern und nationalistischen Giftspritzen“. Das Parteiprogramm sein „ein Manifest der bodenlosen Dummheit, gezielten Vergangenheitsvergewaltigung und mitgefühlloser, unbarmherziger Fremdenfeindlichkeit.“

Bis zu den nächsten Wahlen wolle er, Schmickler, selber eine Partei gründen: die Verbotspartei. Verboten werde, schneller als 100 auf deutschen Autobahnen zu fahren, teure Medikamente zu verschreiben, die zu nichts nutze sind, der kostenlose Umtausch von Onlineprodukten sowie Glyphosat, Botox und Elektrogeräte, die sich nach einer Weile selber zerstören.

Bevor sich Schmickler, der wie immer in einem wahnsinnigen Sprachtempo durch das Programm voller Pointen und scharfsinniger Kritik galoppiert, in dem nur die Lieder und Gedichte den Zuhörern eine kleine Verschnaufpause verschaffen, verabschiedet, gibt er den Gästen des Abends „zur Verfreundlichung der Welt“ noch mit auf den Weg: „Bleiben Sie respektvoll, gesprächsbereit und tolerant.“

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