Tönisvorst/Willich Pilze setzen Ahorn und Co. zu

Tönisvorst/Willich · In Willich und Tönisvorst sind viele Bäume krank. Die Trockenheit verschlimmert die Situation.

 Die Eschen im Neersener Schlosspark sind krank. Sie leiden am sogenannten Eschentriebsterben. Das Bild zeigt den Werdegang des Pilzes, der über die Blätter den Baum infiziert und dann zum Absterben der Triebe im Feinastbereiches führt. Zu sehen an den Bäumen im Umfeld des abgestorbenen Baumes (Mitte). Danach schädigt die Krankheit den Baum bis in den Stark-Astbereich und kann letztlich auch zum Absterben des gesamten Baumes führen. Dauerhaft werden die auf dem Bild zu sehenden Eschen gefällt werden müssen.

Die Eschen im Neersener Schlosspark sind krank. Sie leiden am sogenannten Eschentriebsterben. Das Bild zeigt den Werdegang des Pilzes, der über die Blätter den Baum infiziert und dann zum Absterben der Triebe im Feinastbereiches führt. Zu sehen an den Bäumen im Umfeld des abgestorbenen Baumes (Mitte). Danach schädigt die Krankheit den Baum bis in den Stark-Astbereich und kann letztlich auch zum Absterben des gesamten Baumes führen. Dauerhaft werden die auf dem Bild zu sehenden Eschen gefällt werden müssen.

Foto: Udo Hormes

Pilze, Schädlinge und die Trockenheit im vergangenen Jahr setzen vielen Bäumen zu. Auch in Willich und Tönisvorst. Besondere Quälgeister für die Pflanzen und oft auch Menschen sind Pilze. So macht zum Beispiel die Rußrindenkrankheit dem Ahorn zu schaffen. „Diese Pilze bilden besonders viele Sporen aus, auf die Menschen reagieren können“, sagt Udo Hormes, der bei der Stadt Willich für den privaten Baum- und den Artenschutz zuständig ist. Am befallenen Ahorn macht sich erst ein Schleimfluss bemerkbar, dann werden Blätter welk und ganze Äste sterben ab. Unter der Rinde bildet sich ein schwarzer Belag, über den der Pilz seine Sporen freisetzt. Und auf die können Menschen mit Husten, Fieber oder Atemnot reagieren.

Udo Hormes: „Pilze können
nicht bekämpft werden“

„Pilze können nicht bekämpft werden“, sagt Hormes. Weshalb die Bäume gefällt werden müssen. Wenn es der Pilz erstmal in die Leitungsbahnen des Baumes geschafft hat, dann kann sich der Baum nur noch selbst retten. „Wenn er es nicht selbst schafft, dann muss er gefällt werden“, so Hormes. Und durch die lange Trockenheit seien viele der Pflanzen geschwächt und dadurch weniger widerstandsfähig gegen Schädlinge und Co. Auch die städtischen Eschen beispielsweise im Forst, im Schlossgarten oder die Allee Im Eschert in Schiefbahn leiden unter dem Eschentriebsterben, das ebenfalls ein Pilz verursacht. „Da kämpfen wir seit Jahren mit. Betroffen sind alte und junge Bäume“, sagt der Willicher Baumschützer. Die Ausbreitung sei stark vorangeschritten. Hormes: „Da werden Bäume noch in erheblichen Teilen der Kettensäge zum Opfer fallen“, so seine Prognose. Und der Pilz sei so gefährlich, dass er nicht als Feuerholz verkauft werden dürfe, sondern entsorgt werden müsse. Dafür ist der Geschäftsbereich Gemeinschaftsbetriebe Willich zuständig. Zweimal im Jahr würde jeder Baum kontrolliert. „Wenn der Fällgrund ein Pilz ist, dann wird das Holz bei uns aussortiert und kompostiert“, sagt der Leiter Bernd Kuhlen. Verkauft werde das Holz nicht.

Eher den Menschen als dem Baum bereite der Eichenprozessionsspinner Probleme. Die feinen Haare der Raupen im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium können für allergische Reaktionen bei Menschen sorgen. „Nicht nur bei uns, sondern in ganz Deutschland leiden die Kastanien unter der Miniermotte“, weiß Hormes. Sogenannte Baumspenden sind in Zeiten kranker Bäume nicht selten. Doch zurzeit hat Willich keine Kapazitäten mehr für solche Spenden. Hormes: „Unsere drei Hochzeitswäldchen sind voll gelaufen.“

In Tönisvorst sid 22 Prozent
der Bäume angeschlagen

Anders als in Willich gibt es eine Auflistung der städtischen Bäume in Tönisvorst, von denen es 5250 gibt, darunter 5130 Laubbäume. „Wir haben Platanen, Buchen, Linden, Ahorne und Eichen sowie Schwarzkiefern und Fichten“, zählt Stadtsprecherin Catharina Perchthaler auf. 2900 der Bäume stehen an Straßen. „22 Prozent unserer Bäume sind krank“, sagt Perchthaler. Das bedeute, dass sie langfristig nicht mehr zu retten seien. Es könne sein, dass sie kurzfristig gefällt werden oder über Jahre beispielsweise durch Rückschnitte erhalten bleiben können. So müssten in nächster Zeit drei Ahorne wegen der Rußrindenkrankheit gefällt werden. „Dieser Baumbestand wird aktuell vom Bauhof untersucht“, so die Tönisvorster Stadtsprecherin.

Dagegen wiesen die Platanen, anders als beispielsweise in Kempen (die WZ berichtete), keine Massaria-Krankheit auf. Allgemein, so Perchthalers Aussage, litten und leiden die Bäume aber unter der Trockenheit. Schäden durch fehlendes Wasser und Feuchtigkeit erkenne man an verschiedenen Symptomen, wie verspätetem Blattaufbau, kleinen gekräuselten Blättern, blattlose Baumspitzen sowie daran, dass die Bäume Rinde und Äste abwerfen oder ihre Blätter früher verlieren.

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