Junge Autorin aus Tönisvorst Dunkle Romanze ohne Happy-End aus der Feder einer St. Töniserin

St. Tönis. · Die 27 Jahre alte Davina Heitzer hat schon immer Geschichten geschrieben, nun veröffentlicht die St. Töniserin ihren ersten Roman. Erhältlich ist er gedruckt und als E-Book.

 Davina Heitzer aus St. Tönis schreibt neben ihrem Vollzeitjob Geschichten.

Davina Heitzer aus St. Tönis schreibt neben ihrem Vollzeitjob Geschichten.

Foto: Norbert Prümen

Joe ist jung, hübsch und selbstbewusst. Sie hat Geldsorgen, ist ein wenig ruppig und auch ein wenig einsam. Ihre Gefühle sind intensiv, und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Gleich zu Beginn des Romans „Unwissend“ flucht die Ich-Erzählerin zweimal laut und vernehmlich. Sie wirkt dadurch so unverstellt und authentisch, dass sich das Bild einer echten Person im Kopf des Lesers zu formen beginnt. „Nein“, sagt ihre Schöpferin Davina Heitzer, „da ist nichts Autobiografisches, nur den Sturkopf, den hat sie von mir.“

Davina Heitzer hat unter dem Pseudonym Davina H. Grace ihren ersten Roman veröffentlicht. 27 Jahre ist sie jung. Sie lebt im Tönisvorster Stadtteil St. Tönis, dort ist sie aufgewachsen, hat die Realschule besucht und eine Ausbildung gemacht. Heute arbeitet sie als Arzthelferin, plant ihre Hochzeit, die wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste. Und „nebenbei“ schreibt sie.

Immer schon, wie sie sagt. „Sobald ich Sätze formulieren konnte, habe ich Geschichten geschrieben, zuerst Ponygeschichten, dann Liebesgeschichten“, berichtet Davina Heitzer. Es habe ihr Spaß gemacht, neue Personen zu erschaffen, ihre Charaktere mit Leben zu erfüllen. Nun hat sie einen ganzen Roman fertiggestellt, 396 Seiten ist er dick. Fünf Monate hat sie daran gearbeitet – geschrieben hat sie durchgehend: vor der Arbeit, in der Mittagspause,
abends.

Das habe auch Nerven gekostet, sagt die junge Frau, vor allem neben ihrem Vollzeitjob. Doch ihr Partner habe ihr den Rücken freigehalten. Und kurioserweise auch eine Arbeitskollegin, die ebenfalls schreibt. So haben sich die beiden Frauen gegenseitig beraten und unterstützt, Texte wechselseitig Korrektur gelesen.

Zur Veröffentlichung gab es praktische Hilfe von der Familie

Die Familie habe ihr Hobby anfangs ein wenig belächelt. Doch als es an die Veröffentlichung ging, kam von dort praktische Hilfe. Denn Davina Heitzer hat, wie es mittlerweile üblich ist, ihr Erstlingswerk im Eigenverlag veröffentlicht. Bei „Books on Demand“ (BoD) in Norderstedt. Anstatt eine feste Auflage vorzufinanzieren und zu produzieren, werden die Inhalte digitalisiert. Erst auf Bestellung – on demand – wird das Buch dann gedruckt. Die Finanzierung obliegt dabei in vollem Umfang dem Autor.

Für die Gestaltung des Covers hat Davina Heitzer einen Profi hinzugezogen. Was jetzt also auf dem Markt ist, das ist ein „richtiges Buch“, mit einer ISBN-Bezeichnung, erhältlich in der Printversion und als E-Book. Damit erfüllt sich für Davina Heitzer einen Traum. „Den hat wohl jeder, der schreibt“, sagt sie.

„Romance“ steht auf dem Cover. Das sei eine Anspielung auf „Roman“ und „Romanze“, erklärt sie. „Eigentlich ist es eine dunkle Romanze“, fügt sie noch hinzu. „Es ist kein reiner Krimi, es geht auch um Liebe“, erläutert die 27-Jährige. „Und es wird auch ein bisschen gemordet.“

Dabei geht es um die junge Joe, die sich in den rätselhaften, etwas ruppigen Kelly verliebt und ihn bei der Suche nach seiner Schwester unterstützt. „Die beiden hatten in der Vergangenheit mehr miteinander zu tun, als sie dachten, es gibt Verbindungen, von denen sie nichts wussten“, verrät die Autorin. Männer aus Kellys dunkler Vergangenheit tauchen auf, drohen, ihm alles zu nehmen, was er liebt.

Das Hineinlesen ins Buch verspricht ein spannendes, unterhalt­sames und unkompliziertes Lesevergnügen, auch wenn hier und da ein gründlicheres Lektorat gutgetan hätte. Die Autorin schreibt lebendig und mit sicherem Blick aufs Detail, erschafft glaubwürdige Personen und Szenarien. Den Handlungsverlauf habe sie von Anfang an vor Augen gehabt, erzählt die junge Frau, auch wenn beim Schreiben neue Einflüsse und Charaktere aufgetaucht seien: „Man hat ja die Fäden in der Hand.“

Der Zusatz „Band 1“ auf dem Cover deutet es schon an: „Die Fortsetzung ist in Arbeit, mit dem jetzigen Ende kann ich die Leser leider nicht glücklich machen“, sagt sie. Man darf gespannt sein.

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