Das weiße Rössl ist in Neersen pink

Das zweite Abendstück der Schlossfestspiele feiert nächste Woche Premiere. Ein entstaubtes Stück mit skurrilen Charakteren, bekannten Melodien und Live-Musik versprechen die Macher.

Das weiße Rössl ist in Neersen pink
Foto: Kurt Lübke

Neersen. Von der 17-jährigen Hospitantin bis zu den Damen an der Kasse summen zurzeit alle rund um die Neersener Festspielbühne die Melodien vom Weißen Rössl, hat Intendant Jan Bodinus festgestellt. Und vielleicht auch einige Nachbarn. Denn dank neuer Technik beschalle man zurzeit eigentlich ganz Neersen mit den fröhlichen Klängen. Bei den Schlossfestspielen steht die letzte Probenwoche an, bevor am nächsten Samstag die Premiere der Operette „Im Weißen Rössl“ gefeiert wird.

Und Intendant wie auch Regisseur Lajos Wenzel zeigen sich bei der Pressekonferenz dazu begeistert von ihrem Ensemble: tolle Schauspieler, die auch noch gut singen und sich dazu bewegen können. Dass sie gut singen können, stellten die Schauspieler begleitet von Heinz Hox am Akkordeon gleich unter Beweis und schmetterten „Im Weißen Rössl am Wolfgangsee“. Dass das Team bei den Proben viel Spaß hat, glaubt man sofort.

Vor dem Begriff Operette müssten potenzielle Besucher keine Angst haben, so Jan Bodinus. Vielmehr sei es eine Revue mit vielen bekannten Melodien sowie lustigen und skurrilen Charakteren. Zurzeit werde das Stück vielerorts wieder aufgeführt. „Es entspricht dem Zeitgeist“, findet Bodinus.

In der Geschichte nimmt die Liebe mal wieder ungeahnte Wege. Der pfiffige Oberkellner Leopold im „Weißen Rössl“ am Wolfgangsee versucht die Aufmerksamkeit der hübschen Wirtin Josepha zu gewinnen. Leider will diese aber nichts von ihm wissen, weil sie in den Berliner Rechtsanwalt Dr. Siedler verliebt ist. Der wiederum macht der Tochter des Fabrikanten Giesecke schöne Augen — gegen den er einen Rechtsstreit führen muss. Dass Giesecke davon nicht begeistert ist, kann man sich vorstellen. Er würde sein Töchterchen lieber in den Armen des schönen Sigismund sehen.

Das „Rössl“ wurde für die Festspiele ordentlich entstaubt. In Neersen ist das weiße Rössl nämlich pink. Und die Kostüme, die sich an die Zeit der 50er Jahre anlehnen, kommen in Rockabilly-Ästhetik und bunten Farben frisch und modern daher. „Wir haben dem Dirndl einen neuen Anstrich verpasst“, sagt Ausstattungschefin Silke von Patay.

Für sie gab es einiges zu tun. Für die 13 Schauspieler werden insgesamt mehr als 50 verschiedenen Kostüme benötigt. Da muss es nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne eine perfekte Inszenierung geben, bei der alles ineinander greift.

Auch die beiden Hauptdarsteller sind voll es Lobes für das Team. Die bekannte TV-Schauspielerin Tanja Schumann, die als Wirtin Josepha Vogelhuber auf der Bühne zu sehen sein wird, fühlt sich in Neersen gut aufgehoben. Sie freut sich, dass alle engagiert bei der Sache sind und sich richtig reinhängen. „Selbst beim Schuhplattler, auch wenn man am Anfang noch denkt: ,Das schaffe ich nie.’“

Matthias Freihof, der den Oberkellner Leopold spielt, ist zum dritten Mal in Neersen dabei und freut sich, dass diese zauberhaft erzählte Liebesgeschichte auf die Bühne gebracht wird. Vor allen Dingen freut er sich — und da stimmt auch Jan Bodinus mit ein —, dass man das Wagnis eingegangen ist, einen Abend mit Live-Musik zu bestücken. Auch für den Intendanten ist das eine „wahnsinnige Bereicherung“ für die Festspiele.

Der Vorverkauf für das zweite Abendstück der Festspiele ist schon angelaufen und Festspiel-Geschäftsführerin Doris Thiel geht davon aus, dass dieser nun so richtig Fahrt aufnehmen wird. Noch sind für alle Termine — auch für die Premiere — Karten zu haben.

Mit bisher insgesamt 24 474 verkauften Karten ist Doris Thiel optimistisch, dass das im vergangenen Jahr knapp verpasste Ziel der mehr als 25 000 Zuschauer geknackt wird — und sie schaut auch schon auf einen lang anhaltenden Rekord. Im Jahr 2003 kamen 25 790 Zuschauer in die Vorstellungen.

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