Medizinische Versorgung Das verlorene Vertrauen wiederherstellen

Meinung | Tönisvorst · Tönisvorst ist und bleibt eine Stadt mit medizinischer Nah-Versorgung. Innerhalb und rundherum. Natürlich! Nicht nur Haus- und Facharztpraxen in der Stadt arbeiten täglich dafür.

 Kerstin Reemen Fotos für Kommentarfotos

Kerstin Reemen Fotos für Kommentarfotos

Foto: Ja/Reimann, Friedhelm (rei)

Halten wir einmal ausdrücklich fest: Tönisvorst ist und bleibt eine Stadt mit medizinischer Nah-Versorgung. Innerhalb und rundherum. Natürlich! Nicht nur Haus- und Facharztpraxen in der Stadt arbeiten täglich dafür.

Halten wir auch fest: Die seit 2018 überschaubaren Angebote des Alexianer-Krankenhauses Maria Hilf waren mehr beruhigender Schein als tatsächliches Sein einer umfassenden Grundversorgung.

Eine Stadt, die von sich behaupten kann, sie habe ein eigenes Krankenhaus, eines, das Generationen kennen, steht oberflächlich betrachtet besser da. Willich kann ein sehr trauriges Lied davon singen.

Aber die Alexianer-Ansätze mit Ärztehaus, mehr Plätzen in der Reha-Geriatrie und ergänzenden Pflegeangeboten sind unter dem Strich mehr wert als der Fortbestand eines Krankenhauses ohne Tatkraft. Tradition ist kein ausreichender Therapie-Ansatz.

Ideen umsetzen, diskutieren, analysieren muss jetzt auch flankierend die Politik. Was kann sie tun, wohin steuern, um das Vertrauen der Bevölkerung in die eigene medizinische Versorgung vor der Haustür zu stärken? Um junge Fachkräfte von außerhalb für eine Stadt wie Tönisvorst zu interessieren? Um die medizinische Infrastruktur angemessen attraktiv zu halten? Sie muss die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen, die Emotionalität des Themas erkennen, aber in sachlicher Analyse kanalisieren. Diagnose: Kommunikation statt Fensterreden.

In Sachen Kommunikation zum Krankenhaus haben die Alexianer versagt. Sie haben das Jahr hindurch, in dem sich mehr als nur Gerüchte verdichteten, die Tönisvorster außen vor- und die Medien hingehalten und allen in quasi letzter Minute des Jahres die Meldung zur Schließung vor die Füße geworfen. So wird Vertrauen verspielt, mit dem sich auch als Arbeitgeber in einer Stadt von der Größe Tönisvorsts viel bewegen lässt. Vertrauen, das die Alexianer bitter nötig haben, um der Attraktivität ihrer Vorhaben eine Basis zu geben.

Die Tönisvorster können nicht mehr sagen: „Unser Krankenhaus.“ Aber hoffentlich können sie kurz- bis mittelfristig sagen: „Unser Ärztehaus!“

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