Leverkusener Familie Keine Langeweile in Coronavirus-Quarantäne: „Es gibt immer was zu tun“

Leverkusen · Eine Familie aus Leverkusen musste wegen eines Coronavirus-Falls in einem Flugzeug in Quarantäne. Langeweile kam dabei nicht auf.

 Quarantäne ist mit strikten Vorgaben verbunden. Niemand darf das Haus verlassen, Besucher dürfen es nicht betreten. Wer Lebensmittel bringt, muss sie vor der Haustür abstellen.

Quarantäne ist mit strikten Vorgaben verbunden. Niemand darf das Haus verlassen, Besucher dürfen es nicht betreten. Wer Lebensmittel bringt, muss sie vor der Haustür abstellen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Eine Woche in einer zauberhaften Winterwelt mit Nordlichtern, Schlittenhundetour und Schneeschuhwanderung in Tromsø in Nordnorwegen lagen hinter ihr, als Familie Altmann (Name geändert) die harte Wirklichkeit einholte. In einer nach der Rückkehr im heimischen Leverkusen geöffneten E-Mail der norwegischen Gesundheitsbehörde stand es Schwarz auf Weiß: Ein Passagier in der Maschine von Oslo nach Tromsø, in der sich auch die Familie befand, war positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sollten sie Symptome einer möglichen Viruserkrankung aufweisen, wurden die Leverkusener dringend aufgefordert, den Hausarzt oder eine Klinik aufzusuchen. Ja, sie hatten welche. „Wir waren erkältet und haben gehustet“, sagt Sabine Altmann. „Im Fernsehen haben wir Bilder aus China gesehen. Da war das Virus so weit weg – und plötzlich konnten wir es hautnah spüren, wir hätten nie gedacht, dass wir selbst betroffen sein könnten.“

Gemeinsam mit ihrem Mann, der wie sie bei der Sparkasse arbeitet, und ihrer erwachsenen Tochter begab sich Sabine Altmann umgehend ins Klinikum. „Da ging es plötzlich ganz ohne Wartezeit“, berichtet Frank Altmann. Alle drei erhielten einen Mundschutz und wurden in einen separaten Raum geführt. Rund vier Stunden später gab es Entwarnung: Keiner trug das Virus in sich. Es folgte ein Anruf des Gesundheitsamts: Wegen der zweiwöchigen Inkubationszeit musste die Familie eine Woche in häuslicher Quarantäne verbringen.

Es war Sonntag. Einen Großeinkauf hatte die Familie noch vor Entdeckung der Mail getätigt. Und: Vorratskammer und Kühltruhe im Haus waren wie immer und bereits vor Ausbruch der Pandemie gut gefüllt. „Was uns fehlte, war Brot“, sagt Sabina Altmann. Verwandte und Kollegen sprangen ein. „Ich war überwältigt von den vielen Hilfsangeboten“, sagt Sabine Altmann. Dabei gab es gar nicht so viel zu tun. Eine Kollegin der Sparkasse kaufte Brot, eine andere legte es in einer Tasche vor die geschlossene Haustür. „Wir haben uns durchs Fenster zugewunken“, sagt die Leverkusenerin.

Es gab viele Hilfsangebote von Freunden und Kollegen

Die Tage seien ihnen nicht lang geworden, berichtet das Trio. Waschen, Putzen, Aufräumen, Abheften – es gab immer was zu tun. An den Abenden wurde gelesen, ferngesehen, telefoniert oder die Urlaubsfotos betrachtet. Die frische Luft habe ihnen gefehlt, berichtet Sabine Altmann. Doch seien die Tage eh trüb gewesen. Sorgen hätten sie sich nicht gemacht. „Wir hatten kein Fieber, es ging uns jeden Tag besser“, sagt Frank Altmann.

Nun, nach Beendigung der Quarantäne lebten sie weiter wie zuvor. „Natürlich wasche ich mir die Hände“, sagt Sabine Altmann. „Aber meine Angst ist nicht größer geworden. Man kann sich doch nicht abkapseln.“

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