Politik in Willich Die Willicher CDU geht neue Wege

Willich · Auf einem Mitmach-Parteitag haben die Christdemokraten den Leitfaden für die Arbeit der kommenden Jahre vorbereitet. Im November wird er beschlossen.

Neue Wege geht die Willicher CDU bei der Erstellung eines Grundsatzprogramms für die Kommunalwahl 2020. Parteichef Christian Pakusch (stehend) hatte zu einem Mitmach-Parteitag eingeladen.

Neue Wege geht die Willicher CDU bei der Erstellung eines Grundsatzprogramms für die Kommunalwahl 2020. Parteichef Christian Pakusch (stehend) hatte zu einem Mitmach-Parteitag eingeladen.

Foto: ja/CDU

So etwas hat es bei der CDU in Willich noch nie gegeben: Unter dem Motto „mitdiskutieren, mitgestalten, mitentscheiden“ setzten sich am Mittwoch die Mitglieder zusammen, um mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 das neue Grundsatzprogramm der Partei vorzubereiten. Denn nicht mehr länger hinter verschlossenen Türen durch ein Häuflein von Vorstandsvertretern, sondern in großer Runde soll der Leitfaden der Partei für die politische Arbeit der kommenden Jahre vorbereitet werden.

„Das ist ein Experiment. Und mit der Resonanz bin ich sehr zufrieden. Selten habe ich eine so motivierte Truppe gesehen“, erklärte der Parteivorsitzende Christian Pakusch nach dem Treffen in der Gaststätte Krücken. Rund 50 von aktuell 500 Mitgliedern waren gekommen, darunter laut Pakusch auch etliche, die keine Funktion im Stadtverband ausüben.

CDU-Mitglieder kritisieren
die Berliner Politik

Bevor es auf der Versammlung, die eher einem Workshop glich, ans Willicher Eingemachte ging, richtete sich der Blick aufs Berliner Kuddelmuddel. Nach den Vorfällen der vergangenen Tage rund um Seehofer, Maaßen und Co. gab es bei den örtlichen CDU-Mitgliedern Gesprächsbedarf. „Was ist da los in der Hauptstadt? Das  versteht hier kein Mensch mehr.“ Solche Kritik nahm Christian Pakusch auf, um sie dem Willicher Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer mit auf den Weg zu geben. Dieser war wegen einer Veranstaltung der Arbeitnehmergruppe im Deutschen Bundestag, die er leitet, verhindert. Dass er aber die Kritik seiner Willicher Parteifreunde teilt, hatte er erst jüngst mit einem entsprechenden Tweed auf Twitter deutlich gemacht.

Zumindest in der Willicher Gaststätte Krücken wurde dann an konkreten politischen Zielen gearbeitet. Eingangs blickte Pakusch dabei zurück: „Was wurde erreicht? Wo müssen wir neue Schwerpunkte setzen?“ Im Vorfeld war ein Arbeitspapier vorbereitet worden, das sich drei Gruppen unter der jeweiligen Leitung von Elisabeth Siemes, Paul Schrömbges und Heinz Amfaldern dann Punkt für Punkt vornahmen.

„Es war hochspannend zu erleben, wie unterschiedlich zum Teil die Ergebnisse waren“, berichtete Pakusch. Beispiel: Beim Thema Verkehr habe sich eine Arbeitsgruppe für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs stark gemacht. Eine andere Gruppe setzte mehr auf Lösungen wie Carsharing.

Bildung, Stadtentwicklung, Wohnungsbau, Gesundheit, Landwirtschaft –  über solche Punkte wurde intensiv diskutiert. Die Palette der vorbereiteten Punkte reichte von der Forderung, die beiden Kreisschulen in Willich dauerhaft zu sichern bis hin zur Förderung des Ehrenamtes, etwa durch entgeltfreie Nutzung der Sportstätten. Die Stadt soll auch in Zukunft so viel wie möglich in eigener Zuständigkeit behalten.

Auch die endgültige Fassung soll nicht in Stein gemeißelt sein

Für Anrath wird eine Bahnunterführung angedacht. Der Einzelhandel soll in den Innenstädten konzentriert werden, Neuansiedlungen dürften dem nicht entgegenstehen.

Mit den erzielten Ergebnissen werden sich nun der Parteivorstand und Paul Schrömbges als Moderator dieses Prozesses beschäftigen. Daraus wird ein Papier entstehen, das am 20. November dem Parteitag zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt wird.

Das Grundsatzprogramm soll nach dem Wunsch von Parteichef Christian Pakusch aber auch dann nicht in Stein gemeißelt sein: Notwendige Veränderungen, etwa auf Anregung aus der Bürgerschaft, müsse man nach Bedarf einarbeiten: „Der heute begonnene Prozess sollte regelmäßig weitergehen.“

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