CDU: Gebremst in die Schulzukunft

Gesamt- oder Sekundarschule? Arbeitskreis stellt Weichen für 2013/14.

Willich. „Wir sollten versuchen, bereits im nächsten Schuljahr eine neue Schulform einzuführen“, hatte Bernd Sporckmann (CDU) vor einer Woche im Schulausschuss gesagt. In der Schulausschuss-Sondersitzung am Donnerstag dann ganz andere Töne: „Wir wollen keine Schnellschüsse.“

Die anderen Fraktionen wollten den Christdemokraten mit ihrer absoluten Mehrheit zumindest das Bekenntnis zu einer weiteren Gesamtschule entlocken — vergeblich. Die CDU ließ offen, ob sie für eine zweite Gesamtschule oder eine Sekundarschule sei. Die Begründung: Es lägen derzeit noch nicht genügend Informationen über die neue Schulform vor.

Nur mit den Stimmen der Mehrheitsfraktion wurde nach zweistündiger Diskussion dieser Beschluss gefasst: „Der Schulausschuss entscheidet sich für eine Umgestaltung der Schullandschaft der Sekundarstufe zum Schuljahr 2013/14. Er beauftragt die Verwaltung, einen Arbeitskreis mit Vertretern der Willicher Schulen zu bilden und konkrete Vorschläge unter Einbeziehung der Standortfrage bis Ende März zu entwickeln.“

Kritik an der Errichtung einer zweiten Gesamtschule kam von der bestehenden Gesamtschule. Die kommissarische Schulleiterin Ute Will-Nieding beklagte, dass ihre Schule dann statt fünf- nur noch vierzügig werde. Die Konsequenz: „Wir müssten erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen, das Kursangebot wäre nicht mehr so umfassend.“

Paul Schrömbges (CDU) verteidigte die Haltung seiner Fraktion: „Wir sind hier nicht im Lego-Land. Es müssen belastbare, vernünftige und reflektierte Entscheidungen getroffen werden.“ Das Inklusionsgesetz trete erst Ende des Jahres in Kraft, es werde aber Auswirkungen auf das Raumprogramm der Schulen haben. Und mit Ausführungsbestimmungen zur Sekundarschule sei erst in einigen Wochen zu rechnen. Dann steht auch erst fest, wie viele Schüler angemeldet werden müssen, damit eine eventuelle vierzügige Gesamtschule gebildet werden kann. Es ist eine Zahl von 100 Schülern als Untergrenze im Gespräch.

Raimund Berg (Die Grünen) gelang es nicht, die CDU wenigstens zu einem Bekenntnis für eine weitere Gesamtschule zu bewegen, die Ulrich Graf (Bezirksregierung) im Vergleich zur Sekundarstufe als „das Premiumprodukt“ bezeichnet hatte. Was Uli Winkler (SPD), der sich für eine weitere Gesamtschule ausgesprochen hatte, jetzt bedauerte. „Die Eltern bleiben ein Jahr länger im Ungewissen.“ Er befürchtet: Die Anmeldezahlen an der Real- und der Hauptschule gehen weiter zurück.

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