Workshops Die Art der Bürgerbeteiligung steht in der Kritik

St. Tönis · Auf einem Feld am Ortseingang könnten neben einem Verwaltungsneubau auch die beiden weiterführenden Schulen ein neues Zuhause erhalten. Zwei Bürgerinnen kritisieren das Verfahren. Die Verwaltung wirbt um Verständnis.

 Auf diesem Feld könnte das Campus-Projekt realisiert werden.

Auf diesem Feld könnte das Campus-Projekt realisiert werden.

Foto: Marc Schütz

(msc) Mit einem Offenen Brief haben sich die Bürgerinnen Petra Kriesel und Susanne Ollesch an Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg gewandt. Hintergrund ist die Bürgerbeteiligung zum Campus-Projekt in St. Tönis. Derzeit wird diskutiert, ob auf einem Feld im Dreieck Alter Wasserturm/Vorster Straße/Düsseldorfer Straße nicht nur ein Verwaltungsneubau, sondern auch Neubauten für Michael-Ende-Gymnasium und Rupert-Neudeck-Gesamtschule entstehen sollen. Kriesel und Ollesch kritisieren unter anderem, dass eine Diskussion über mögliche Alternativen nicht vorgesehen sei: „Das ist befremdlich. Wäre nicht eine offenere Diskussion dringend notwendig?“

Zudem bemängeln sie, dass zu den späteren Workshops nicht alle Bürger, sondern nur bestimmte Gruppen eingeladen würden. „Bürgerinnen und Bürger, die keiner der Gruppen angehören, sind von der Teilnahme ausgeschlossen, können höchstens auf das Glück hoffen, ausgelost zu werden – was die Teilnahmemöglichkeit massiv einschränkt und dem Zufall überlässt“, heißt es in dem Offenen Brief weiter. Zudem wollen sie wissen, wie viele Bürger an den Workshops teilnehmen sollen.

Catharina Perchthaler, Pressesprecherin der Stadt Tönisvorst, bittet auf Nachfrage um Verständnis für das Vorgehen der Verwaltung und erklärt: „Ein Workshop mit 30 000 Bürgern ist schlichtweg nicht möglich. Stattdessen bestimmt ein Zufallsgenerator 300 Tönisvorster für zwei Workshops mit je 150 Teilnehmern.“ So gelinge es, einen repräsentativen Durchschnitt der Bevölkerung einzuladen. „Wenn wir nur die Stimmen der Projektgegner hören würden, wäre die Chance einer echten Bürgerbeteiligung vertan.“ Denn dann würde man nicht die Stimmen und Anregungen der nicht organisierten Bürger hören, die ja durchaus eine schweigende Mehrheit für das Campus-Projekt sein könnten.

Ab Januar starten
moderierte Workshops

Derzeit können sich alle Bürger online beteiligen und noch bis zum 31. Dezember ihre Ideen zu den Themen Rathaus Vorst, Wilhelmplatz, Kirchenfeld, Corneliusfeld, Schlufftrasse und Grünzug, die mit dem Campus-Projekt im Zusammenhang stehen, einbringen (Mehr Infos dazu gibt es auf dieser Seite oben rechts). Dort gibt es Fragen mit vorgegebenen Antwort-Möglichkeiten, aber auch offene Textfelder, in die jeder seine Ideen schreiben kann, erläutert Catharina Perchthaler.

Ab Januar gibt es diverse moderierte Workhops für bestimmte Gruppen – auch für all jene, die einen Bürgerantrag zum Campus-Projekt gestellt haben, sagt Perchthaler. Auch da könne über Alternativen gesprochen werden. Workshops gebe es zudem für Kulturtreibende, Sportvereine, Kitas, Offene Ganztagsschulen, die Politik und gleich fünf Angebote für Lehrer, Eltern und Schülern der beiden betroffenen weiterführenden Schulen – und eben die beiden Workshops für insgesamt 300 Bürger. Am 17. März findet dann noch eine Einwohnerversammlung statt, bevor der Stadtrat am 7. April eine Entscheidung zum Campus fällt.

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