Campus-Projekt in St. Tönis : Campus: CDU kritisiert Fehler bei der Bürgerbeteiligung
St. Tönis Durch Fehler sei die Online-Beteiligung nicht repräsentativ. Initiative stellt Campus-Alternative vor.
(msc) Mit zwei Anfragen möchte die Tönisvorster CDU-Fraktion das Thema Campus-Projekt auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Stadtrates am 11. Januar setzen. Zum einen geht es der Union um Fehler in der derzeit laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung im Internet, zum anderen um die Rechtsgrundlage für die Auftragserteilung zur Öffentlichkeitsbeteiligung.
Vom 16. November bis zum 31. Dezember konnten sich alle Bürger im Internet zu sechs „Ideenräumen der Woche“ im Zusammenhang mit dem Campus-Projekt (Neubauten für die beiden weiterführenden Schulen sowie eine Sporthalle am alten Wasserturm zwischen Vorster und Düsseldorfer Straße) äußern – zum Teil mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, zum Teil konnten sie ihren Gedanken und Ideen in Textfeldern freien Lauf lassen. Themen waren das Rathaus Vorst, das Corneliusfeld, das Kirchenfeld, der Wilhelmplatz, die Schlufftrasse und der Campus selbst.
Die CDU moniert, dass im Ideenraum Kirchenfeld bei zwei Fragen irrtümlich „Corneliusfeld“ stand. „Korrigiert wurde dies nach Aussage der Verwaltung am 14. Dezember 2021. Der Ideenraum Kirchenfeld war ab dem 30. November 2021 freigeschaltet, folglich 14 Tage inhaltlich fehlerhaft. Wie werden diese Antworten nun in der Auswertung berücksichtigt?“, möchte die CDU wissen.
Im Ideenraum Wilhelmplatz lautete die Frage: „Wie hat Ihnen das Verwaltungsgebäude und die Umgebung gefallen?“ Stein des Anstoßes sind die Antwortmöglichkeiten: sehr gut, Darm, mittel, eher schlecht und schlecht. Für Irritation sorgt hier die Antwortmöglichkeit „Darm“ (englisch: „gut“, gesprochen: „gatt“). Durch „die fehlerhafte Umsetzung ist das Ergebnis verzerrt und nicht mehr repräsentativ. Wie will die Verwaltung damit umgehen?“, so die CDU.
Zudem habe man durch Akteneinsicht festgestellt, dass Aufträge für die Öffentlichkeitsbeteiligung (Online-Befragung, noch anstehende Workshops und Aufbereitung der Ergebnisse) für insgesamt 80 000 Euro erteilt worden seien, so die CDU. „Alle drei Auftragsvergaben erfolgten ohne Ausschreibung, sondern als Direktaufträge. Der dritte Auftrag wurde ohne Kenntnisnahme des Rechnungsprüfungsamtes erteilt. Für die ersten beiden Aufträge lagen ebenfalls keine Ausnahmegenehmigungen von der Vergabe vom Rechnungsprüfungsamt vor“, schreibt die CDU und bittet nun um „Nennung der rechtlichen Grundlagen, die die oben geschilderte Vorgehensweise rechtfertigt“.