Campus-Projekt in St. Tönis Die Zielsetzung neu angepasst

Tönisvorst · Die Bürgerinitiative will die Sanierung des Corneliusfeldes und den Erhalt des Grünzugs. Die Stadt wirbt weiter für das von ihr vorgeschlagene Campus-Projekt.

 Die Debatte um das Campus-Projekt hält an.

Die Debatte um das Campus-Projekt hält an.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

(msc) Die Initiative „CampCorn“ will in dieser Woche damit beginnen, Unterschriften zu sammeln, um ein Bürgerbegehren zum St. Töniser Campus-Projekt einzuleiten. Ziel seien nun der Erhalt und die Sanierung des Tönisvorster Schulzentrums Corneliusfeld sowie der Erhalt des regionalen Grünzugs am Wasserturm, teilt die Initiative mit.

Ihre Stoßrichtung hat die Bürgerinitiative somit verändert: Ursprünglich hatte sie ein Konzept vorgestellt, das auch Neubauten für die Rupert-Neudeck-Gesamtschule (RNG) am Corneliusfeld vorsieht.

Als Quintessenz vieler Gespräche habe man die Zielsetzung jetzt so angepasst, „dass sie den größten Konsens bildet“, sagt Burkhard Kuphal von „CampCorn“. Das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) habe signalisiert, „dass es im Schulzentrum bleiben möchte“, erläutert Kuphal, „die Leitung der Gesamtschule hat sich für einen Neubau ausgesprochen. Auch wir sind für den Gesamtschulneubau, aber das ist nicht mehr Gegenstand unseres Bürgerbegehrens. Wir möchten die Lösung des Raumproblems in den Schulen dem weiteren Verfahren überlassen.“

Die Kostenschätzung soll 25 Millionen Euro günstiger ausfallen

Für den Erhalt des Schulzentrums sprechen laut Kuphal vor allem finanzielle Gründe: „Wir haben jetzt die aktuelle Kostenschätzung der Stadt bekommen. Demnach sind die Sanierung und energetische Ertüchtigung des Schulzentrums mit Forum und Turnhalle 25 Millionen Euro günstiger als der Neubau. Außerdem schonen wir mit dem Erhalt Ressourcen und verbrauchen weniger Flächen. Auch sind die Schulwege zum Schulzentrum sicherer als zur Vorster Straße.“

Auf Nachfrage unserer Redaktion erläutert Jörg Friedenberg, zuständiger Fachbereichsleiter in der Tönisvorster Stadtverwaltung, dass sich die Initiative die Summe der Ersparnis selbst aus den von der Stadt vorgelegten Zahlen hergeleitet habe. Die Verwaltung habe im Auftrag der Initiative nur die reinen Investitionskosten für zwei Varianten gerechnet, die beide ein neues Verwaltungsgebäude am Wasserturm, einen Neubau für die RNG am Corneliusfeld und eine Modernisierung des Altbestandes am Corneliusfeld beinhalten. Variante 1, die die dringend erforderliche Sanierung des Altbestandes enthält, würde insgesamt 86 Millionen Euro kosten, Variante 2 mit einer umfangreicheren Sanierung 102,6 Millionen Euro – inklusive Verwaltungsgebäude und RNG-Neubauten. Friedenberg betont, dass in beiden Varianten kein KfW-Standard erreicht werde und der Fokus nicht auf einer CO2-Reduzierung liege. Diese Zahlen seien von der Initiative nicht abgefragt worden.

Nur die reinen Investitionskosten wurden berechnet

„Wenn man es wirklich ernst meinen würde, müsste man das gesamte Gebäude auf den nackten Beton zurücksetzen und wieder aufbauen, um einen Neubaustandard zu erreichen“, sagt Friedenberg.

Er gehe nach wie vor davon aus, dass das von der Verwaltung vorgeschlagene Gesamtprojekt mit neuem Schulzentrum am Wasserturm und Klimasiedlungen einen echten Mehrwert schaffen würde, nicht nur was den Klimawandel betreffe.

Zudem seien in den nun berechneten Varianten eben lediglich die reinen Investitionskosten enthalten, nicht aber mögliche Fördermittel und Verkaufserlöse oder gar Folgekosten, wie sie etwa durch Energieeinsparungen entstehen. Im von der Verwaltung vorgeschlagenen und großen Teilen der Politik befürworteten Campus-Projekt sei dies alles hingegen berücksichtigt.

Dieses Konzept sieht Neubauten für MEG und RNG auf einer Ackerfäche zwischen Vorster und Düsseldorfer Straße inklusive Mensa, Forum Turnhalle und Verwaltungsneubau für die städtischen Mitarbeiter vor. Am Kirchenfeld und am Corneliusfeld sollen Wohnsiedlungen entstehen. Die Kosten liegen bei insgesamt rund 120 Millionen Euro.

Wer die Initative „CampCorn“ mit seiner Unterschrift dabei unterstützen möchte, dass alle Tönisvorster ab 16 Jahren an der Wahlurne über die Sanierung des Schulzentrums Corneliusfeld und den Erhalt des Grünzugs am Wasserturm abstimmen können, kann ab Dienstag, 8. Februar, ein Unterschriftenformular auf der Homepage www.campcorn.de herunterladen. Ab Freitag, 11. Februar, beginnt die Initiative mit Unterschriftensammlungen in Wohngebieten, bei Vereinen, vor den Supermärkten und in Geschäften.

Außerdem eröffnet CampCorn am 14. Februar ein Büro im Vereinsheim der Turnerschaft St. Tönis, Corneliusstraße 25c (neben dem Schulzentrum). Die Öffnungszeiten sind: montags von 10 Uhr bis 14 Uhr, dienstags 10 Uhr bis 12 Uhr, donnerstags 16 Uhr bis 20 Uhr und freitags 10 Uhr bis 12 Uhr. Rund 2000 Unterschriften sind nötig, damit die Bürger zur „Wahlurne“ gebeten werden können.

(msc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort