Bürger sprudeln vor Ideen

Über 60 Teilnehmer kamen zur ersten Zukunftswerkstatt für den Willicher Ortskern.

Willich. „Es war eine sehr konstruktive Veranstaltung mit vielen Beiträgen und klaren Vorstellungen.“ Das sagte am Dienstagabend im Foyer der Willicher Gesamtschule der Architekt und Stadtplaner Horst Schönweitz vom Büro „Pesch & Partner“.

Er arbeitet an einem „Integrierten Handlungskonzept“ für den Willicher Ortskern, also an grundlegenden Verbesserungen für die etwa 2400 Menschen, die dort wohnen. Zum Auftakt der Zukunftswerkstatt, in der sich Bürger in diese Planung einbringen können, kamen jetzt rund 60 Personen.

„Ich vermisse es besonders, mich mit Freunden treffen, erst eine kulturelle Veranstaltung im Ort besuchen und dann dort lecker essen gehen zu können“, sagte Elena Filippaki-Knobbe. Sie saß in einer 20-köpfigen Gruppe, in der es um das Thema „Kunst, Kultur und Gestaltung“ ging.

Die 33-jährige Kulturpädagogin ergänzte gleich ihren Vorschlag: Gerade für die jungen Leute müsse man mehr Angebote schaffen, wozu auch Proberäume für Musiker gehörten.

Am ersten Abend, zwei weitere „Zukunftswerkstätten“ folgen, ließen viele Bürger erst einmal ihrem Ärger über den Vandalismus im Zentrum freien Lauf. Peter Wynands (63), der an der Peterstraße wohnt, sprach vielen aus der Seele: „Da werden abends und nachts Pflanzen rausgerissen, Haustüren oder Papierkörbe zu Urinalen oder sind die Plätze frühmorgens mit leeren Pizza-Schachteln oder Glasscherben übersät.“

Drei Gruppen wurden am Dienstag gebildet, die sich auch mit Handel, Wohnen und Verkehr beschäftigten. Auf kleinen Karten konnten die Teilnehmer Lob und Kritik festhalten. Mehrfach wurde dabei der Standpunkt vertreten, erst einmal müsse man für einen sauberen Ortskern sorgen, ehe über weitergehende Maßnahmen nachgedacht werden könne.

„Ich habe den Eindruck, dass der Betrieb in der Innenstadt auch wegen der Zunahme leerstehender Ladenlokale immer weiter zurückgeht“, sagte Volker Roloff. Gabriel Siani (59) forderte: „Was die Sauberkeit angeht, muss dringend etwas getan werden.“

Auf den Karten gab es auch positive Rückmeldungen. „Die Stadt ist fahrradfreundlich“, „bietet ausreichend Parkmöglichkeiten“, „hat interessante Angebote im Einzelhandel“ oder sei „sehr wohnlich“ war zu lesen. Die Mehrzahl schnürte allerdings schon einmal einen möglichen Maßnahmenkatalog. So wünschte sich zum Beispiel Gabi Rogahn, die auf der Peterstraße eine Secondhand-Boutique hat, eine bessere Wegweisung ins Zentrum: „Bekannte aus anderen Städten haben Schwierigkeiten, uns zu finden.“

Unter anderem wurde eine zusätzliche Wohnbebaung an Schützenplatz und Dammstraße gewünscht, sichere Parkplätze, weniger Poller oder flachere Bürgersteige, die Rollstuhlfahrer oder Kinderwagenschiebern eine sichere Fahrt ermöglichen. Und es kam der Vorschlag, den Marktplatz von jeglichem Autoverkehr freizumachen. Welche Rolle in den Planungen eigentlich der Kaiserplatz spielen soll, war eine noch unbeantwortet gebliebene Frage.

Auch junge Leute wie der 29-jährige Michael Löffler mischten sich ein. Seine Idee: „Reißt endlich die hässlichen alten Brauerei-Fassaden ab und baut dort, wo jetzt Rewe ist, so eine Art City-Hall mit einem großen SB-Markt und einem Dutzend von weiteren Ladeneinheiten.“ „Und sorgt für eine schöne Passage zwischen Rewe und dem Marktplatz“, sagte ein anderer.

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