Bürger haben noch viele Fragen

Am 18. November sollen die ersten Asylbewerber am Hospital eintreffen.

Bürger haben noch viele Fragen
Foto: Reimann

Willich. Die Stimmung in der Aula der Robert-Schuman-Gesamtschule war geteilt: Mehr als 300 Menschen waren gekommen, um sich von der Bezirksregierung Arnsberg über die Unterbringung von Flüchtlingen im Katharinen-Hospital informieren zu lassen. Während viele von ihnen wissen wollten, wie man für die traumatisierten Menschen „eine freundliche Willkommenskultur“ aufbauen könne, wie es eine Zuhörerin formulierte, fragten andere nach möglichen Sicherheitsproblemen und Gesundheitsgefahren. Bei all dem blieb die Stimmung im Saal sachlich.

Großen Anteil daran hatten die Vertreter der Bezirksregierung: Offen erzählten Abteilungsleiter Michael Kirchner sowie Sascha Korte und Snezana Doroski von der Betreuungsorganisation „European Homecare“, was auf die Willicher so alles zukommen wird. Kirchner warb dabei um Verständnis: Angesichts des großen Flüchtlingsstroms (vor allem aus Syrien) würden dringend neue Unterbringungsmöglichkeiten benötigt.

Voraussichtlich am 18. November werden die ersten Asylbewerber in Willich eintreffen. Lange bleiben werden sie nicht: Laut Kirchner werde die durchschnittliche Verweildauer bei sieben bis zehn Tagen liegen. Denn das Hospital sei nur als Notunterkunft und Nebenstelle des völlig überlasteten Übergangsheims im ehemaligen St. Alexius-Krankenhaus Neuss vorgesehen. Das liegt — ähnlich wie das Willicher Hospital — nicht auf der „grünen Wiese“, sondern in der Stadt. 400 Flüchtlinge sind dort untergebracht.

In Willich sollen es maximal 200 sein. Wie lange das Krankenhaus als Unterkunft dienen wird, ließ Kirchner offen: „Ich kann nicht abschätzen, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln.“

Gesundheitliche Gefährdungen durch eingeschleppte Krankheiten sprach ein Mediziner an. Wie Kirchner erklärte, würden alle Flüchtlinge bereits in der Erstaufnahme-Einrichtung gründlich untersucht. Auch das Thema Sicherheit sprach er an: Die Flüchtlinge würden im Stadtbild auftauchen, manche von ihnen hätten vielleicht eine kriminelle Vergangenheit, Ladendiebstähle oder Pöbeleien könne man daher nicht ausschließen: „Wir gucken den Leuten nur vor den Kopf.“

Damit die Asylbewerber „aus Langeweile nicht auf dumme Gedanken kommen“, so Sascha Korte, wird es für sie im Hospital einen strikten Tagesablauf mit Essenszeiten, Info-Veranstaltungen und Sprechstunden geben. 24 Stunden am Tag seien mindestens zwei Leute vom Sicherheitspersonal vor Ort. Freiwillige können zum Beispiel Kinder betreuen oder die ersten Brocken Deutsch vermitteln: „Schon zehn Wörter wären ein Riesenerfolg in so kurzer Zeit“, sagte Snezana Doroski. Sie wird neben der Einrichtung in Neuss auch die Stelle in Willich leiten.

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