Bruderschaft nimmt Schwestern auf
In Niederheide dürfen künftig auch Frauen Mitglied werden. Die knappe Entscheidung fiel in geheimer Abstimmung.
Schiefbahn. In diesem Jahr besteht die St. Johannes Bruderschaft in Niederheide seit 90 Jahren. In den Statuten und eisern verankert war bisher, keine weiblichen Mitglieder den Beitritt zu dieser katholischen Schützen-Bruderschaft zu ermöglichen. Am Sonntag wurde darüber, als sich etwa 120 der insgesamt 360 Mitglieder zur Vollversammlung trafen, kontrovers diskutiert. Nur ein reiner Männerclub sei nicht mehr zeitgemäß, hieß es auf der einen Seite — „wir sind doch keine Schwestern-Bruderschaft“ auf der anderen.
Dann die Überraschung: Nach einem entsprechenden Antrag von Alexander Klingspohn, der zuvor als 2. Geschäftsführer wiedergewählt worden war, wurde darüber nach langem Hin und Her geheim abgestimmt: Es votierten 54 Mitglieder gegen die Aufnahme von weiblichen Jugendlichen (ab 16 Jahre) und Frauen.
62 waren dafür, vier enthielten sich, so dass jetzt der Vorstand die Satzung entsprechend überarbeiten und diese bei der nächsten Jahreshauptversammlung im Januar 2015 zur abschließenden Entscheidung den Schützen vorlegen wird.
Enttäuscht verließen hinterher einige Mitglieder den Saal, andere freuten sich über den Beschluss. So Detlev von Othegraven und Vorständler Hans-Jürgen Brocker, der aber auch feststellte: „Es wird bei uns keine gemischten Schützenzüge bestehend aus Frauen und Männern geben.“
Stehende Ovationen hatte es zu Beginn für den 68-jährigen Präsident Alfred Kopp gegeben. Er gehört seit 1988 dem Vorstand an, ist seit sechs Jahren der Präsident und wurde in geheimer Wahl mit 115 Ja- und vier Nein-Stimmen wieder gewählt.