Brauen und Brennen im Auffeld

Tafelsilber-Koch David Lünger und sein Vater Wolfram stellen eigenes Bier und edle Brände her.

Brauen und Brennen im Auffeld
Foto: Friedhelm Reimann

Vorst/Oedt. Brauen und Brennen unter einem Dach — diesen Traum haben sich David Lünger und sein Vater Wolfram in der ehemaligen „Heckenrose“ im Auffeld erfüllt. Im einstigen Pferdestall des Bauernhofs steht seit dem vergangenen Jahr einen Mikro-Brauanlage. Und gleich nebenan, im alten Eselstall, ist im November eine Brennerei entstanden. Den Markennamen für alle Getränke, die Vater und Sohn hier herstellen, haben sie sich schützen lassen: „Auffelder“ heißen das Bier und die edlen Brände.

Brauen und Brennen im Auffeld
Foto: Friedhelm Reimann

„Mit dieser Thematik beschäftige ich mich bestimmt schon 30 Jahre“, berichtet Wolfram Lünger über seine brennende Leidenschaft. Als es die „Heckenrose“ noch gab, betrieb er dort bereits eine Likörstube. Auch Brennseminare hat er besucht.

Nun wird das Ganze richtig professionell aufgezogen: Die flammneue Brennerei der Marke Arnold Holstein, die klassisch mit Holz befeuert wird, glänzt in Edelstahl und Kupfer. Am 30. und 31. Dezember 2017 hat Wolfram Lünger hier bereits Waldbeer- und Himbeergeist destilliert. Wenige Wochen zuvor, bei der Abnahme durch den Zoll, hat er zudem einen Bierbrand hergestellt.

Bevor es soweit war, mussten zunächst diverse bürokratische Hürden genommen werden. Vor allem der Zoll schaut ganz genau auf das, was sich im Auffeld tut. An der Anlage wird die exakte Alkoholmenge durch einen geeichten Zähler ermittelt. Mehr als 70 Plomben sorgen dafür, dass kein Tropfen Alkohol produziert werden kann, ohne dass dies festgehalten wird. Der Zoll ermittelt die genaue Menge an entnommenem Reinalkohol, für die dann Steuern entrichtet werden muss.

Der Auffelder Waldbeergeist wird auf frischen Früchten und 96 Prozent Alkohol angesetzt. Obstbrand entsteht aus vergorener Maische. Das Malz für den ersten Auffelder Korn hat Wolfram Lünger schon eingelagert. Und auch ein Whisky-Lager, in der die Holzfässer mehrere Jahre liegen werden, gibt es schon. „Unseren ersten Whisky wird es Ende 2021 geben“, verspricht der optimistische Hausherr. Denn mindestens drei Jahre müsse dieser gelagert werden.

Wolfram Lünger

Die Flaschen für die Brände stehen schon bereit. Ausgeschenkt werden sie im Vorster Restaurant „Tafelsilber“ von David Lünger. Dort gibt es auch das selbst gebraute Auffelder Hell und Auffelder Duster, das seit dem vergangenen Jahr hergestellt wird. „Die Probephase von Oktober bis Mitte Februar haben wir abgeschlossen. Unsere Gäste haben das eigene Bier sehr gut angenommen, weshalb wir das industriell gefertigte Bier nun ganz aus dem Ausschank genommen haben“, so David Lünger.

Bis zu 500 Liter Bier am Tag nach eigenem Rezept kann er herstellen. „Dafür stehe ich hier dann aber auch 18 bis 20 Stunden“, berichtet er. Aus 50 Kilo Malz und verschiedenen Hopfensorten, die bis aufs Gramm genau hinzu gegeben werden, wird das Bier hergestellt. Das gute Wasser dazu kommt aus dem eigenen Auffelder Brunnen, für den im Vorjahr eine Aufbereitungsanlage installiert wurde.

Das untergärige Bier ähnelt einem Pils. Das gilt nicht nur für das Hell, sondern auch für das Auffelder Duster. Es bekommt seinen dunkle Farbe und den würzigen Geschmack durch stärker geröstetes Malz. Die genaue Zusammensetzung bleibt ein Auffelder Familiengeheimnis.

David Lünger, von Hause aus Koch, will es mit zwei Biersorten nicht bewenden lassen: Auch Rezepte für Weizenbier und Winterbock schweben ihm schon vor. Ebenso soll es im Auffeld Seminare für das Brauen und Brennen geben. Einen Probelauf mit Freunden hat David Lünger schon hinter sich. „Alle haben sehr viel Spaß gehabt. Nur die Quizfragen, die ich am Ende gestellt habe, konnte kein einziger vollständig richtig beantworten“, sagt er und schmunzelt.

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