Bratäpfel, Christstollen und ein Feuerwerk der Fantasie

Auf den Holterhöfen bei Gabriela Böckermann kamen Feinschmecker wieder auf ihre Kosten.

Willich. Der 9. Bratapfelmarkt von Gabriela Boeckermann war von der Sonne verwöhnt: Bereits am Samstagmittag saßen Dutzende Besucher draußen, aßen, tranken, lehnten sich zurück und spürten die Wärme auf ihrer Haut. So schön das Wetter auch war: Viele der Angebote an mehr als 40 Ständen machten unmissverständlich deutlich, dass die Vorweihnachtszeit unmittelbar bevorsteht.

Bratäpfel, Christstollen und ein Feuerwerk der Fantasie
Foto: Kurt Lübke

Gabriela Boeckermann (52) von „In Vino Veritas“ und ihr Schwiegervater Werner Boeckermann (83), der früher als Konditormeister gearbeitet hatte, hatten 860 Bratäpfel vorbereitet. Sie sind nicht nur die Namensgeber des Marktes, sondern dort eine besondere Delikatesse — aber nicht die einzige.

Da war zum Beispiel Winzer Bernd Russmann aus Rheinhessen. Dass er so gute Laune hatte, lag nicht am Genuss des eigenen Rebensaftes, hatte aber mit seinem Wein zu tun: „Ich habe gestern die zweite Traube bekommen von Gault & Millau.“ Die Traube ist so etwas wie ein Stern für ein Restaurant.

Stefano Suich lockte zum ersten Mal mit Essigspezialitäten: „Der Stefano hat mich mit seinen Produkten im Sturm erobert“, erklärte Gabriela Boeckermann. Längst war ihr Ärger verflogen über die Anbieter von besonderem Kaffee: Die hatten am Samstagmorgen nicht auf Anhieb einen Ansprechpartner vorgefunden und legten spontan den Rückwärtsgang ein, verzichteten kurzerhand auf ihre Präsenz auf dem Bratapfelmarkt.

Der war auch eine Bewährungsprobe für den neuen Küchenchef Karsten Schöneich. Als Dresdener war er prädestiniert für einen tollen Christstollen. Thomas Skrobanek und Steffi Zitzmann sorgten für Bratapfel-Nachschub.

Draußen bot unter anderem Anne Wolters ihr Waren feil. Ihr Slogan für die selbst gestrickten Mützen: „Chemo-Hut macht Mut“. „Ich stricke rund 600 Mützen im Jahr für Krebspatienten in den Krankenhäusern der Region“, sagte die 58-Jährige.

Auf dem Bratapfelmarkt hatte sie nichts zu verschenken: „Mit dem Erlös kaufe ich Wolle für Mützen, die ich dann an Krebskranke verschenke.“

Es weihnachtete sehr, vor allem bei Ingrid Poßberg, deren Eltern der Hof gehört und die jetzt im zehnten Jahr dort ihre anspruchsvolle Floristik anbietet. Bei ihren adventlichen Arbeiten dominierten Grau- und Silbertöne, aber auch die klassische Farbe Rot ist weiterhin begehrt.

Stefanie Schmitz-Jeltsch verkaufte von ihr selbst genähte Kinderkleidung, ihre Mutter Gabriele Jeltsch hatte Filzarbeiten im Angebot — und Aniko Lebovity-Kuczera auf den Bratapfelmarkt geholt: Sie hatte Schmuck aus Wolle, Garn und Perlen mitgebracht, ein Feuerwerk der Fantasie.

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